ab Düsseldorf – RWE, die mit Verve am Umbau zum Ökostromanbieter arbeitet, fordert mehr Tempo beim Ausbau erneuerbarer Energien. Nur so könne die Energiewende gelingen, sagte Vorstandschef Markus Krebber vor der wirtschaftspublizistischen Vereinigung in Düsseldorf. Von der Diskussion um einen früheren Ausstieg aus der Kohleverstromung hält Krebber nichts. „Ich rate von der Jahreszahlendebatte ab, weil das nicht das Thema ist“, sagte der seit Mai amtierende RWE-Chef. Das Gelingen der Energiewende hänge nicht vom Ausstiegsdatum ab, sondern davon, wie schnell der Ausbau der erneuerbaren Energien vorankomme. Diese produzierten heute schon mit geringeren Grenzkosten, so dass konventionelle Energieträger automatisch verdrängt würden, wenn genügend grüner Strom verfügbar ist.

Damit Deutschland die Energiewende hinbekomme, bedürfe es höherer Ausbauziele und damit auch mehr ausgewiesener Flächen. Zugleich müsse der Netzausbau beschleunigt und die Dauer der Genehmigungsverfahren verkürzt werden. Bei all dem dürfe die Versorgungssicherheit aber nicht aus dem Blick geraten. Tempo machen sei auch das Stichwort für den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft.

Auf eine Debatte über die Rückkehr zur Atomenergie aus Klimaschutzgründen will sich Krebber nicht einlassen. „Wir stehen für Atomkraft nicht mehr zur Verfügung“, sagte er. Sollten solche Überlegungen umgesetzt werden, müsse der Staat das selbst in die Hand nehmen. Die Bundesregierung hatte 2011 nach der Atomkatastrophe in Fukushima den beschleunigten Atomausstieg beschlossen. Danach geht der letzte Meiler Ende kommenden Jahres vom Netz.

In nur zwei Jahren hat sich RWE zu einem der größten Ökostromerzeuger gewandelt. Damit hat sich der Versorger auch als Dividendentitel verabschiedet und ist zum Wachstumswert geworden. Auf dem Kapitalmarkttag im November will RWE daher neben der neuen Strategie auch eine neue Dividendenpolitik präsentieren, wie Krebber jetzt ankündigte.