Verunsicherung durch US-Energiepolitik

RWE streicht Investitionen zusammen

RWE kürzt den Investitionsplan um 10 Mrd. Euro. Zu groß sind die Unsicherheiten bezüglich des energiepolitischen Kurses der Trump-Administration.

RWE streicht Investitionen zusammen

RWE streicht Investitionen zusammen

Höhere Renditeanforderungen – Weiterer Aktienrückkauf möglich – Auch 2025 droht Gewinneinbruch

Mit einer Kappung des mittelfristigen Investitionsbudgets um 10 Mrd. Euro reagiert RWE auf die erhöhten regulatorischen Unsicherheiten in den Kernmärkten USA und Deutschland. Zugleich werden die Renditeanforderungen an neue Projekte hochgeschraubt. Dessen ungeachtet hat das Ergebnisziel für 2030 Bestand.

ab Köln

RWE tritt bei den Investitionen auf die Bremse. Vor allem aufgrund der hohen Unsicherheiten bezüglich der energiepolitischen Rahmenbedingungen in den USA kürzt der Energieerzeuger den bis 2030 laufenden Investitionsplan um 10 Mrd. auf 35 Mrd. Euro, wie Vorstandschef Markus Krebber bei der Bilanzvorlage erläuterte. Das kontrastiert stark zum abgelaufenen Turnus. 2024 hatten die Essener noch 10 Mrd. Euro in das grüne Erzeugungsportfolio gesteckt.

Die gestiegenen Unsicherheiten erforderten ein strikteres Risikomanagement. Daher würden die Renditevorgaben an neue Projekte von 8 auf 8,5% erhöht. Gerade in den USA, wo sich Präsident Trump als Gegner von erneuerbaren Energien positioniert, werde mit mehr Bedacht ans Werk gegangen. Investitionen würden ohne das Vorliegen von Genehmigungen und Klarheit bezüglich der Vergütung nicht mehr getätigt, führte Krebber aus. Auch die Zollpolitik spielt dabei eine Rolle. Künftig werde jede Investition daraufhin abgeklopft, ob benötigte Importgüter schon im Markt seien oder Lieferanten das Zollrisiko übernähmen. An der Werthaltigkeit der 2023 übernommenen US-Gesellschaft Con Edison Clean Energy ließ der RWE-Chef jedoch keine Zweifel.

Dividende steigt 2025 auf 1,20 Euro

Zwar stehen vorwiegend US-Projekte auf dem Prüfstand. Doch auch Deutschland gilt als unsicherer Kantonist – insbesondere, was den Zubau neuer Gaskraftwerke betrifft. Die neue Bundesregierung müsse diesbezüglich schnell Klarheit schaffen, mahnte Krebber. Sofern bis Anfang kommenden Jahres erste Auktionen stattfänden, sei es noch möglich, bis zum Ende des Jahrzehnts neue Kraftwerke ans Netz zu bringen. Das erfordere allerdings auch schnellere Genehmigungsverfahren, machte der RWE-Chef deutlich.

Dessen ungeachtet hält RWE an den bis 2030 gesteckten Ergebniszielen fest – zumindest, was das Ergebnis je Aktie betrifft. Unverändert wird 2030 mit einem Gewinn je Aktie von 4 Euro kalkuliert. Zugleich soll die Dividende bis dahin jährlich um 5 bis 10% wachsen. Für das gerade angelaufene Geschäftsjahr stellt RWE heute schon eine Dividende von 1,20 Euro je Aktie in Aussicht. Für 2024 winkt den RWE-Aktionären eine auf 1,10 Euro je Aktie erhöhte Ausschüttung. Explizit nicht bestätigt wurde die Ende 2023 ausgegebene Mittelfristplanung, in der für 2030 ein bereinigtes Nettoergebnis von 3 Mrd. Euro vorgesehen war.

Hohe Nettoverschuldung

Das hänge letztlich von der Kapitalallokation ab, sagte Müller. Gemeint ist damit die Möglichkeit weiterer Aktienrückkäufe. Das laufende Programm über 1,5 Mrd. Euro soll bis zum zweiten Quartal 2026 abgeschlossen sein. Wie aus der Investorenpräsentation hervorgeht, hat RWE von 2026 an wieder mehr Spielraum bei der Entscheidung, ob Mittel in Investitionen oder den Rückkauf von Aktien fließen.

Die veränderte Risikolage hat auch auf die Verschuldungspolitik Auswirkungen. Sollte sich Verhältnis der Nettoschulden zum bereinigten operativen Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) bislang in einem Korridor zwischen 3 und 3,5 bewegen, liegt die Obergrenze nun beim 3-Fachen des operativen Ergebnisses. Mit 11,6 (i.V. 6,6) Mrd. Euro beliefen sich die Nettoschulden Ende 2024 auf das 2-Fache des Ebitda. Bis Ende 2025 wird allerdings ein deutlicher Anstieg erwartet.

Das liegt nicht zuletzt daran, dass 2025 erneut mit einem Ergebnisrückgang gerechnet wird. Im bereinigten Ebitda wird mit einem Minus zwischen 10% und 20% kalkuliert. Noch deutlicher wird gemäß der Planung der Einbruch im bereinigten Nettoergebnis ausfallen. Nach einem Absturz im abgelaufenen Turnus um über 40% auf 2,3 Mrd. Euro, sollen 2025 unter dem Strich bestenfalls 1,8 Mrd. Euro bereinigt verdient werden.

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