Übernahmeofferte

SAF-Holland ist mit Erwerb von Haldex am Ziel

Der Nutzfahrzeugzulieferer SAF-Holland hat beim Erwerb des schwedischen Wettbewerbers Haldex eine wichtige Hürde genommen. Die Franken halten im Rahmen einer Übernahmeofferte 93,35% des Grundkapitals.

SAF-Holland ist mit Erwerb von Haldex am Ziel

sck München

Die Übernahme des kleineren schwedischen Wettbewerbers Haldex durch den bayerischen Nutzfahrzeugzulieferer SAF-Holland ist in trockenen Tüchern. Nach Ablauf einer ersten Frist für die Annahme eines öffentlichen Übernahmeangebots in der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch gab das SDax-Mitglied bekannt, exakt 93,35% der ausstehenden Aktien von Haldex zu kontrollieren. Das entspreche 45,39 Millionen Anteilscheinen.

Vor Veröffentlichung der Offerte im Juni hatte sich das Unternehmen mit Sitz in Bessenbach bei Aschaffenburg über Aktienkäufe bereits eine Sperrminorität von 25% des Grundkapitals gesichert. Über das Angebot sammelte SAF-Holland weitere 33,23 Millionen Titel oder 68,35% des Aktienkapitals ein. SAF-Holland bot 66 skr je Papier in bar. Das entspricht einem Kaufpreis von insgesamt 307 Mill. Euro. Der Konzern gab die Unterlagen zum Angebot Ende Juni bekannt (vgl. BZ vom 1. Juli).

Nach diesem fürs Unternehmen erfolgreichen Resultat kündigte SAF-Holland an, das Angebot zu „vollziehen“. Alle Bedingungen der Offerte seien erfüllt. SAF-Holland strebte eine Quote von mindestens 90% an.

Die Frist zur Annahme des Angebots verlängerte die Verwaltung bis zum 31. August dieses Jahres, 17 Uhr. Das betrifft also noch 6,65% des Grundkapitals. SAF-Holland kann die Frist über dieses Datum hinaus nochmals verlängern.

Die Bayern beabsichtigen, Haldex von der Stockholmer Börse zu nehmen (Delisting). Dies solle im Rahmen eines verpflichtenden Erwerbsverfahrens nach schwedischem Recht geschehen, teilte das Unternehmen mit. Die Anleger reagierten wohlwollend auf die jüngste Nachricht. Die Aktie von SAF-Holland gewann im Xetra-Handel zeitweise 2% auf 8,58 Euro an Wert. Die Firma bringt es auf eine Marktkapitalisierung von 388 Mill. Euro.

Mit dem Erwerb von Haldex schließt SAF-Holland ein langjähriges Kapitel ab. Vor sechs Jahren scheiterten die Franken zunächst mit dem Versuch, als Haldex seinerzeit schon mit dem Autozulieferer ZF Friedrichshafen gesprochen hatte. Zuletzt veräußerte Knorr-Bremse ihr Haldex-Aktienpaket in Höhe von 9,2% an SAF-Holland.

Institutionelle Haldex-Großaktionäre aus Skandinavien sagten darüber hinaus zu, ihre Anteile ebenfalls an den Bieter zu übertragen. Dadurch stiegen die Chancen der Bayern enorm, diesmal erfolgreicher zu agieren. Das Haldex-Management unterstützte zudem die Offerte aus Deutschland.

Mit dem Zukauf kann SAF-Holland ihren Jahresumsatz um ein Drittel erhöhen. Zugleich senkt die Transaktion die bisherige Abhängigkeit vom westeuropäischen Markt zugunsten von Nordamerika. SAF-Holland steigert künftig den Anteil des hochrentablen Ersatzteilgeschäfts. SAF-Holland will mit der Übernahme zu einem führenden Anbieter für Fahrzeugkomponenten aufsteigen.

Der Erwerb erfolgt allerdings in schwierigen Zeiten. Das Lkw-Neugeschäft verläuft aufgrund wachsender Rezessionsängste infolge des Ukraine-Kriegs holprig. Das Lieferkettenproblem in der Auto- und Nutzfahrzeugbranche ist unterdessen noch längst nicht behoben.

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