Safran trotzt dem Handelsstreit
Luftfahrtindustrie
Flugzeugbauzulieferer Safran trotzt dem Handelskrieg
Hoffnungen auf Zollbefreiungen auf Flugzeugteile in China
wü Paris
von Gesche Wüpper, Paris
Safran trotzt dem Handelskrieg. Der französische Triebwerkshersteller hat die wirtschaftlichen Turbulenzen an den Weltmärkten bislang unbeschadet überstanden und ist im Auftaktquartal sogar stärker gewachsen als erwartet. Der Konzern kann sich jetzt sogar Hoffnungen machen, dass er von Strafzöllen aus China zumindest teilweise verschont bleiben wird. Nach Angaben von Konzernchef Olivier Andries will die chinesische Regierung nämlich für einige Flugzeugbauteile Zollbefreiungen erlassen.
„Wir haben gestern Abend erfahren, dass China die Entscheidung getroffen hat, Triebwerke, Fahrwerke oder Triebwerksgondeln nicht mit Zöllen zu belegen“, erklärte Andries während einer Analystenkonferenz. CFM International, ein Gemeinschaftsunternehmen von Safran und General Electric, liefert seine Leap-Triebwerke auch für das Mittelstreckenflugzeug des chinesischen Flugzeugbauers Comac. Zu den Kunden von CFM gehören auch Airbus und Boeing.
Strafzölle werden an Kunden weitergegeben
Safran arbeite aktiv an Lösungen, um mögliche Auswirkungen von Strafzöllen zu reduzieren, etwa durch die Modifizierung von Logistikströmen, sagte Andries. Sein Konzern spreche über das Thema auch mit Fluggesellschaften und anderen Kunden. Er werde sich nicht scheuen, die Auswirkungen der Strafzölle an Flugzeugbauer und Airlines weiterzugeben, betonte Andries. Angesichts der großen Unsicherheiten sei es aber zu früh, mögliche finanzielle Auswirkungen von Strafzöllen zu beziffern.
Ungeachtet des von der neuen US-Regierung initiierten Handelskrieges bestätigte Safran die Prognose für das Gesamtjahr, in dem der Umsatz um rund 10% zulegen und ein laufendes Betriebsergebnis von 4,8 bis 4,9 Mrd. Euro erzielt werden soll. Mögliche Auswirkungen von Strafzöllen und der Akquisition der Flugsteuerungsaktivitäten der Raytheon-Tochter Collins Aerospace sind darin jedoch nicht berücksichtigt.
Konzern investiert in Deeptech MirSense
„Wir hatten einen starken Start in das Jahr“, sagte Andries. Die gute Dynamik der zivilen und militärischen Luftfahrtaktivitäten halte an. Im ersten Quartal verbesserte sich der Umsatz von 6,28 Mrd. Euro auf 7,38 Mrd. Euro. Über seine Sparte Safran Corporate Ventures hat der Zulieferer gerade in das Deeptech MirSense investiert. Das auf Quantenkaskaden-Laser spezialisierte Startup hat bei der von dem Venture Capital Fonds Safrans angeführten Finanzierungsrunde 7 Mill. Euro eingesammelt.