Salesforce streicht jede zehnte Stelle
sar Frankfurt
Der SAP-Rivale Salesforce tritt auf die Bremse: Der Softwarekonzern hat eine umfassende Restrukturierung angekündigt. Wie aus einem bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereichten Schreiben hervorgeht, sollen dadurch die operativen Kosten gesenkt und die Marge verbessert werden. Dafür will Salesforce sich von etwa 10 % der weltweit zuletzt mehr als 79000 Beschäftigten trennen und auch den Büro- und Immobilienbestand neu ordnen.
Der Softwarekonzern, bei dem im Oktober der aktivistische Investor Starboard Value seinen Einstieg vermeldet hat, rechnet insgesamt mit Kosten von 1,4 bis 2,1 Mrd. Dollar für die Restrukturierung. Ein Betrag zwischen 800 Mill. und 1 Mrd. Dollar werde dabei voraussichtlich noch im vierten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2023 anfallen, das am 31. Januar endet. Der Stellenabbau soll bis zum Ende des Geschäftsjahres 2024 abgeschlossen sein, die Neuaufstellung des Immobilienportfolios wird voraussichtlich im Geschäftsjahr 2026 beendet sein.
An der Börse legte die Salesforce-Aktie, die auf Jahressicht fast die Hälfte an Wert eingebüßt hat, nach Bekanntwerden der Pläne zu. CEO Marc Benioff, dessen Co-Chef Bret Taylor kürzlich überraschend seinen Rücktritt per Ende Januar verkündet hat, wandte sich in einem offenen Brief an die Mitarbeiter. Darin räumte er ein, dass das Unternehmen angesichts des wirtschaftlichen Abschwungs zu viel Personal an Bord habe. Salesforce hatte durch die Corona-Pandemie Aufschwung erfahren. Nun seien Kunden aber deutlich zurückhaltender, schreibt Benioff. Salesforce hatte bei der Vorlage der Zahlen für das dritte Quartal mit einem Ausblick von 8 bis 10 % Umsatzwachstum im Schlussquartal für Enttäuschung gesorgt.
Mit der Restrukturierung gesellt sich Salesforce zu der größer werdenden Gruppe einst hoffnungsvoller Tech-Größen, die im Abschwung nun hart auf die Bremse treten müssen. Auch Twitter, Amazon und die Facebook-Mutter Meta Platforms kündigten zuletzt umfassende Stellenstreichungen an.