Salzgitter-Großaktionär forciert Übernahmeoffensive
Salzgitter-Großaktionär forciert Übernahmeoffensive
Bauunternehmer Papenburg erhöht Offerte im Verbund mit Rethmann-Dynastie
cru Frankfurt
Der milliardenschwere Übernahmekampf um den Stahlkonzern Salzgitter und dessen Beteiligung am Kupferkonzern Aurubis geht in die nächste Runde. Der Hannoveraner Bauunternehmer Günter Papenburg und die nordrhein-westfälische Recycling-Dynastie Rethmann (Remondis) forcieren ihre seit zwei Monaten laufende Übernahmeoffensive. Das Konsortium aus den Firmen GP Günter Papenburg und TSR Recycling erhöht das informelle Angebot von bisher 17,50 Euro auf jetzt rund 18,50 Euro je Aktie.
Salzgitter bestätigte am Donnerstag per Pflichtmitteilung, dass Papenburg zusammen mit der TSR Recycling „am Abend des 22. Januar dem Vorstand im Zusammenhang mit einem möglichen öffentlichen Übernahmeangebot“ ein nicht bindendes Angebot von 18,50 Euro übermittelt habe und dass man das Angebot ergebnisoffen prüfe.
Der Kurs der Salzgitter-Aktie reagierte auf die Erhöhung der Offerte am Donnerstag mit einem Plus von zeitweise bis zu 8% und später dann 4% auf 16,46 Euro. Der Börsenwert des Konzerns hat sich damit seit Oktober um mehr als ein Drittel auf 890 Mill. Euro erhöht. Über die vergangenen zwölf Monate war der Kurs nach Gewinnwarnungen aufgrund der schleppenden Stahlnachfrage um 35% gefallen.
Mit 1,1 Mrd. Euro bewertet
Zum Übernahmeangebot von 18,50 Euro je Aktie würde Salzgitter nun mit 1,1 Mrd. Euro bewertet. Papenburg ist mit mehr als 27% inzwischen größter Salzgitter-Aktionär vor Niedersachsen mit 26%, wie das Unternehmen auf Anfrage mitteilte. Papenburg hat nach der Hauptversammlung zugekauft und könnte beim nächsten Aktionärstreffen schon fast eine Mehrheit des anwesenden Kapitals auf die Beine stellen. Das Unternehmen Salzgitter selbst hält 10% der Anteile.
Im vergangenen November hatte Salzgitter bekannt gemacht, dass die beiden Unternehmen zusammen ein Übernahmeangebot erwägen. Die Investorengruppe strebt eine Beteiligung von mindestens 45% plus eine Aktie an, wie es damals hieß. Details dazu blieben bis jetzt offen. Das Land Niedersachsen als zweitgrößter Aktionär steht einer Übernahme skeptisch gegenüber. Das Finanzministerium erklärte in einer Stellungnahme vom Donnerstag, es sehe keine wirtschaftlichen Vorteile oder Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung des Unternehmens. Es forderte die Bieter auf, ihre Ideen zu konkretisieren, um mehr Klarheit zu bekommen. Salzgitter, die für 2024 rund 10 Mrd. Euro Umsatz und rund 300 Mill. operativen Gewinn (Ebitda) anpeilt, werde ihrerseits an der Verbesserung der Profitabilität arbeiten. Salzgitter erklärte, dass die Gespräche mit dem Konsortium noch andauern und lehnte ab, sich zu Einzelheiten zu äußern.
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