SAP passt Ausblick für 2023 an
SAP passt Ausblick für 2023 an
Clouderlöse im Gesamtjahr etwas schwächer erwartet – Hoffnungen ruhen auf künstlicher Intelligenz
Im zweiten Quartal ist SAP im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich gewachsen, passt aber den Ausblick bei den Clouderlösen für das Gesamtjahr etwas nach unten an. Ein Grund ist makroökonomischer Gegenwind. Für neue Impulse sollen weitere Anwendungen mit künstlicher Intelligenz sorgen.
sar Frankfurt
SAP legt im Cloud-Bereich weiter zu, wenn auch etwas weniger dynamisch als erwartet. Im zweiten Quartal stiegen die Clouderlöse um 19% (währungsbereinigt 22%) auf 3,32 Mrd. Euro, wie der Konzern am Donnerstagabend mitteilte. Der Gesamtumsatz legte um 5% (währungsbereinigt 8%) auf 7,55 Mrd. Euro zu. Der Analystenkonsens hatte im Vorfeld im Median mit einem Gesamtumsatz von 7,6 Mrd. Euro gerechnet, davon 3,4 Mrd. Euro aus der Cloud.
Der Current Cloud Backlog wuchs um 21% (währungsbereinigt 25%) auf 11,54 Mrd. Euro. Die Kennzahl umfasst die vertraglich zugesicherten Clouderlöse, die SAP in den kommenden zwölf Monaten auf Basis der zum Stichtag vorhandenen Verträge erwartet. Durch den sinkenden Anteil von Softwarelizenzverträgen und den stärkeren Fokus auf die Cloud will SAP zu besser planbaren Umsätzen finden. Deren Anteil an den Gesamterlösen legte im zweiten Quartal um 2 Prozentpunkte auf 82% zu.
SAP spürt Gegenwind
Das um Sondereffekte bereinigte Betriebsergebnis (Non IFRS) legte im Vergleich zum Vorjahr deutlich um 23% (währungsbereinigt 28%) auf mehr als 2 Mrd. Euro zu. Das starke Plus führt SAP auf das Wachstum der Clouderlöse, auf Effizienzsteigerungen sowie den Abschluss des Programms „Next-Generation Cloud Delivery“ zurück, in dessen Zuge über 20.000 Kunden und eine halbe Million Mandanten zu einer harmonisierten Cloud-Infrastruktur umgezogen wurden. Hinzu kommt ein schwaches Vergleichsquartal: Das Betriebsergebnis im Vorjahreszeitraum war durch die Aufgabe des Russlandgeschäfts sowie durch Restrukturierungsaufwendungen beeinflusst.
Das makroökonomische Umfeld sorgt jedoch weiterhin für Gegenwind. Einige Kunden hätten den Gang in die Cloud noch einmal verschoben und sich zunächst für On-Premise-Lösungen entschieden, erklärte CEO Christian Klein am Donnerstagabend vor Journalisten. Andere Projekte seien ins zweite Halbjahr gerutscht.
Ausblick angepasst
Den Ausblick für das Gesamtjahr 2023 hat SAP daher noch einmal angepasst: Die Spanne für die Clouderlöse wurde um 200 Mill. Euro gekürzt auf 14 bis 14,2 (zuvor 14,4) Mrd. Euro. Das entspricht währungsbereinigt einer Wachstumsrate von 23% bis 24%.
Ein Wachstum von mehr als 23% ist erforderlich, um das im Mai ausgegebene Mittelfristziel von 21,5 Mrd. Euro an Clouderlösen bis 2025 zu erreichen. Bei der Zielsetzung für 2025 ist SAP einer früheren Mitteilung zufolge von einem Wechselkurs von 1,10 Dollar pro Euro ausgegangen.
Die Spanne für die kombinierten Cloud- und Softwareerlöse haben die Walldorfer für das laufende Jahr um 100 Mill. Euro nach oben eingegrenzt: Nun werden 27 (zuvor 26,9) bis 27,4 Mrd. Euro erwartet, währungsbereinigt ein Plus von 6% bis 8%.
Hoffnungen ruhen auf künstlicher Intelligenz
Den Ausblick für das um Sondereffekte bereinigte Betriebsergebnis hebt SAP um 50 Mill. Euro an auf 8,65 bis 8,95 Mrd. Euro, das entspricht währungsbereinigt einem Wachstum von 8% bis 12%. Die Zielsetzung von 11,5 Mrd. Euro bis 2025 entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 13%.
Strategisch sieht CEO Klein beim Thema künstliche Intelligenz (KI) „große Zukunftschancen“. In dieser Woche haben die Walldorfer Beteiligungen an den Technologiefirmen Aleph Alpha, Anthropic und Cohere bekanntgemacht. SAP will mit ihrem KI-Ansatz „ein offenes Ökosystem“ schaffen und KI-Technologien unterschiedlicher Anbieter in ihr Produktportfolio einbetten. Auch der Wagniskapitalgeber Sapphire Ventures, bei dem SAP Großinvestor ist, hat kürzlich ein Milliardeninvestment in KI-Start-ups angekündigt.
Ziel seien „relevante, verlässliche und verantwortungsvolle Ergebnisse“, um weitreichende neue Märkte“ zu erschließen, sagt Klein. Die KI-Strategie von SAP umfasst neben direkten Investitionen auch Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie Partnerschaften mit Drittanbietern wie Microsoft, Google Cloud und IBM. Auch über den internen Accelerator „SAP.iO Foundries“ integriert der Konzern Start-ups in sein Partnernetz.
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