SAP nimmt Teamviewer in die Mannschaft auf
scd Frankfurt
Die beiden deutschen Softwarekonzerne SAP und Teamviewer haben eine strategische Partnerschaft vereinbart. Für Teamviewer haben sich die Investitionen in künstliche Intelligenz und Augmented Reality (AR) in den vergangenen Monaten offenbar gelohnt. Die Kooperation umfasse zum einen die technische Integration von Teamviewer Frontline, einer AR-basierten Industrie-4.0-Anwendung, in das SAP-Angebot für Asset- und Servicemanagement. Zum anderen werde Teamviewer in das SAP-Partnerprogramm aufgenommen, und es seien gemeinsame Vermarktungsaktivitäten geplant. Damit erhalten die Göppinger Zugang zu der sehr viel breiter aufgestellten Vertriebsmannschaft des deutlich größeren Wettbewerbers.
„Die AR-Software-Suite Frontline von Teamviewer schafft einen großen Mehrwert für unsere Kunden“, wird SAP-Manager Stefan Krauss in der Mitteilung beider Unternehmen zitiert. „AR-basierte Prozesse können die Produktivität deutlich erhöhen, Bedienungsfehler und Maschinenausfälle vermeiden und damit die Kosten senken.“ Gemeinsam mit Teamviewer wolle SAP die Digitalisierung in der Fertigungsindustrie beschleunigen.
SAP wird das Teamviewer-Angebot in ihrer unlängst eingeführten Industry Cloud anbieten. Einer der ersten gemeinsamen Anwendungsfälle soll die AR-basierte Unterstützung von Wartungs- und Reparaturprozessen bei SAP-Kunden in den Bereichen Maschinenbau und Komponentenfertigung sein. So sollen Experten dank Datenbrillen und Teamviewer-Software Frontline aus der Ferne die Mitarbeiter vor Ort in Echtzeit durch komplexe Prozesse führen. Alle Schritte sollen dabei automatisch im SAP-System gespeichert werden und bleiben so im Nachhinein nachvollziehbar.
Teamviewer Frontline wird unter anderem bereits von der Deutschen Post und BMW eingesetzt. Der MDax-Konzern hatte zuletzt im März die Übernahme des amerikanischen AR-Spezialisten Upskill mitgeteilt. Im Vorjahr war der Datenbrillenspezialist Ubimax erworben worden.
Die Teamviewer-Aktie legte am Montag um mehr als 6% zu. SAP notierte gut 1% fester.
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