Sartorius setzt 2022 auf das Basisgeschäft
ste Hamburg
Der Biopharmazulieferer und Laborausrüster Sartorius rechnet nach einem Erlöswachstum im zweiten Coronakrisenjahr um wechselkursbereinigt 49,3 (nominal plus 47,7)% damit, den Umsatz 2022 weiter um 14 bis 18% zu steigern. Der erwartete Wachstumsbeitrag von Akquisitionen wird mit einem Prozentpunkt angegeben. Das Unternehmen, das 2021 einen Umsatz von 3,45 Mrd. Euro erreichte und die zuletzt im Juli erhöhte Prognose von rund 45% Wachstum übertraf, habe sich in den vergangenen zwei Jahren fast verdoppelt, betonte Vorstandschef Joachim Kreuzburg in einer Online-Pressekonferenz anlässlich der Vorlage vorläufiger Geschäftszahlen für 2021. Dennoch nehme man sich mit zweistelligen Steigerungsraten in beiden Konzernsparten weiterhin anspruchsvolles und erhebliches Wachstum vor.
Mit Blick auf die Prognose eines nominell geringeren Wachstums verwies Kreuzburg auf die deutlich erhöhte Umsatzbasis. Zudem geht Sartorius im laufenden Jahr von keinen zusätzlichen Wachstumsimpulsen durch das Geschäft in Zusammenhang mit der Pandemie aus, das „relevant, aber nicht dominant“ für die Umsatzsteigerung 2021 war, wie der Sartorius-Chef betonte. Erwartet wird im pandemiebedingten Geschäft erneut ein Umsatz von rund 500 Mill. Euro. Im vergangenen Jahr lag der Wachstumsbeitrag aus Produkten und Komponenten für die Entwicklung und Herstellung von Impfstoffen und Tests bei rund 16 Prozentpunkten. Akquisitionen steuerten rund fünf Punkte bei.
Nach einem 2021 um wechselkursbereinigt 52,3 (nominal plus 50,5)% erhöhten Auftragseingang von 4,27 Mrd. Euro starte man 2022 mit einem gut gefüllten Auftragsbuch, sagte der Sartorius-Chef. Für das Gesamtjahr erwartet er den Ordereingang in etwa auf Umsatzniveau. Im vierten Quartal des Berichtsjahres hatte sich das Verhältnis von Auftragseingang zu Umsatz bereits „normalisiert“. Bis ins dritte Quartal hinein lag das Orderaufkommen deutlich über dem Umsatz, auch weil Kunden Aufträge weiter im Voraus platziert hätten als üblich.
Nach einem noch größeren Sprung beim operativen Gewinn – das um Sondereffekte bereinigte Ebitda legte 2021 um fast 70% auf 1,18 Mrd. Euro zu – stellt Sartorius für den laufenden Turnus eine stabil bleibende Umsatzrendite in Aussicht. Die bereinigte Ebitda-Marge soll mit rund 34% das im Berichtsjahr um 4,5 Prozentpunkte auf 34,1% erhöhte Niveau erreichen. Dabei berücksichtigt sind Aufwendungen für Maßnahmen zur Reduzierung der CO2-Emissionsintensität, die sich 2022 auf etwa 0,5% des Umsatzes belaufen sollen. Ausgehend vom Jahr 2019 will Sartorius den Emissionsausstoß im Verhältnis zum Umsatz bis 2030 um durchschnittlich rund 10% jährlich reduzieren. Dafür werde man im laufenden Jahrzehnt eine halbe Milliarde Euro in die Hand nehmen, sagte Vorstandschef Kreuzburg.
Er kündigte ferner an, dass man 2022 die Investitionen vor allem zum Ausbau der Produktionskapazitäten nochmals erhöhen werde. Das Unternehmen, das 2021 die Zahl seiner Mitarbeiter um 30% auf fast 14000 steigerte, plant im laufenden Jahr mit Investitionen von 550 bis 600 Mill. Euro – nach einem Anstieg auf 400 (2020: 240) Mill. Euro 2020. Die Investitionsquote wird bei rund 14 (2021: 11,8)% erwartet. Zugleich soll der dynamische Verschuldungsgrad – Akquisitionen unberücksichtigt – von zuletzt 1,5 auf 1,1 Ende 2022 weiter sinken. Das zeige, wie stark Sartorius Cash-flow generiere und Spielräume schaffe für mögliche weitere Zukäufe, so Kreuzburg.
Das vor Jahresfrist auf 5 Mrd. Euro erhöhte Umsatzziel bis 2025 bekräftigte der Konzern. Die bereinigte Ebitda-Marge soll nun rund 34% anstatt 32% erreichen. Das Margenziel enthält Aufwendungen zur Reduzierung der CO2-Emissionsintensität von 1% des Umsatzes. Bei den Mittelfristzielen berücksichtigt Sartorius weiterhin kein pandemiebedingtes Geschäft.
Der seit Ende 2021 um ein Viertel gesunkene Kurs der Sartorius-Vorzüge gab am Donnerstag um bis zu 6% nach, ehe er sich bei 446,50 Euro mit einem Plus von 0,8% aus dem Xetra-Handel verabschiedete.
Sartorius | ||
Konzernzahlen nach IFRS1 | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Auftragseingang | 4268 | 2836 |
Umsatz | 3449 | 2336 |
Bereinigtes Ebitda2 | 1175 | 692 |
in % vom Umsatz | 34,1 | 29,6 |
Jahresüberschuss3 | 553 | 299 |
Erg. je St.-Aktie3 (Euro) | 8,08 | 4,37 |
Eigenkapitalquote (%) | 30,2 | 30,8 |
Nettoverschuldung | 1733 | 1884 |
Verschuldungsgrad4 | 1,5 | 2,6 |
1) vorläufig; 2) um Sondereffekte bereinigt; 3) bereinigt um Sondereffekte und nichtzahlungswirksame Amortisation sowie basierend auf dem normalisierten Finanzergebnis und der normalisierten Steuerquote; 4) Nettoverschuldung zu bereinigtem EbitdaBörsen-Zeitung |