Sartorius weckt nach Schlussspurt 2024 Erwartungen bei Anlegern
Sartorius weckt nach Schlussspurt 2024 Hoffnungen auf Aufschwung
Auftragseingang und Umsatz im vierten Quartal über Markterwartungen – Aktie legt um bis zu 17 Prozent zu – Noch keine konkreten Finanzziele für 2025
ste Hamburg
Der Biopharmazulieferer und Laborausrüster Sartorius hat Anleger am Dienstag mit der Präsentation vorläufiger Zahlen zum Geschäftsjahr 2024 trotz Zurückhaltung beim Ausblick in gute Stimmung versetzt. Die Vorzugsaktie des Göttinger Dax-Unternehmens, 2024 um gut 35% auf 215,20 Euro gesunken, legte in der Spitze um 16,7% auf 292 Euro zu. Das Unternehmen, das nach dem Ende der pandemiebedingten Sonderkonjunktur in den vergangenen zwei Jahren eine Nachfrageflaute erlebte, weckte nach einem starken Schlussquartal 2024 Hoffnungen auf einen Aufschwung.
Reduzierte Ziele erreicht
Die im Juli reduzierten Vorgaben für 2024 habe man „voll erfüllt“, sagte Joachim Kreuzburg in der Jahrespressekonferenz. Der seit 2003 amtierende Vorstandschef, der zur Jahresmitte von Michael Grosse abgelöst wird, hob den „erwarteten positiven Nachfragetrend“ im zweiten Halbjahr, vor allem aber im vierten Quartal hervor. Stieg der Auftragseingang im Gesamtjahr 2024 wechselkursbereinigt um 10,8%, legte er im Schlussabschnitt um 21,5% zu. Schätzwerte der Analysten übertrafen auch die Erlöse, die sich im vierten Quartal wechselkursbereinigt um 6,5% und im Gesamtjahresvergleich um 0,1% erhöhten. Der im Schlussabschnitt verbuchte Umsatz von 907 Mill. Euro lag 20 Mill. oder 2,2% über dem Marktkonsens von 887 Mill. Euro.
Die Nachfragebelebung im vierten Quartal basierte nach Angaben von Kreuzburg vor allem auf einer spürbar anziehenden Nachfrage nach Verbrauchsmaterialien. Die meisten Kunden hätten ihre Ziellagerbestände inzwischen erreicht und kehrten schrittweise zu einem Bestellniveau zurück, das ihren Produktionsaktivitäten entspreche. Die Bestellungen hätten „relativ gleichmäßig verteilt“ unter großen, mittelgroßen und kleineren Kunden zugelegt.
Zufrieden mit Ergebnissen
Der Sartorius-Chef hob den länger als erwartet andauernden Lagerbestandsabbau bei Kunden nach der Pandemie, die Investitionszurückhaltung sowie einen weiterhin schwachen chinesischen Markt als Belastungsfaktoren für die Life-Science-Branche im vergangenen Jahr hervor. In Anbetracht der Rahmenbedingungen sei das Unternehmen mit den erreichten Ergebnissen zufrieden, die Entwicklung zeige zunehmend nach oben.

Die Profitabilität von Sartorius, die im Vergleich zur Branche sehr gut sei, habe man über den gesamten Zyklus „gut behauptet“, fügte Kreuzburg hinzu. Das bereinigte operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) lag 2024 mit rund 945 (i.V. 963) Mill. Euro um 1,8% unter dem Vorjahresniveau, die bereinigte Ebitda-Marge landete bei 28,0 (28,3)%. Avisiert hatte das Unternehmen zuletzt ein Margenniveau zwischen 27 und 29%. Der Analystenkonsens lag bei 27,8%.
Effizienzprogramm umgesetzt
Der Sartorius-Chef sagte weiter, das aufgelegte Effizienzprogramm habe unter anderem durch Maßnahmen beim Einkauf und durch Anpassung der Personalkapazitäten 2024 zu dem angestrebten positiven Effekt von 100 Mill. Euro geführt. Der Gesamteffekt liege noch höher, einige Maßnahmen würden sich noch im laufenden Turnus auswirken.
Beim Ausblick für 2025 verzichtete das Unternehmen auf quantitative Angaben zu Jahresbeginn. Diese sollen nach dem ersten Quartal folgen. Es sei bei einer fortschreitenden Nachfrageerholung mit einem Wachstum des Life-Science-Marktes noch unterhalb des langjährigen Durchschnitts zu rechnen. Ziel sei es, über dem Marktniveau profitabel zu wachsen, so Sartorius.
Mittelfristziele bestätigt
Auf Basis der erwarteten Volumenentwicklung, positiver Produktmixeffekte sowie unterstützt von Effekten aus dem Effizienzprogramm avisierte das Unternehmen ferner, dass sich das bereinigte Ebitda 2025 leicht stärker als der Umsatz erhöhen sollte. Die vor Jahresfrist veröffentlichten Mittelfristziele, die bis 2028 unter anderem eine bereinigte Ebitda-Marge von rund 34% vorsehen, bekräftigte Vorstandschef Kreuzburg auf Nachfrage trotz des „bewusst vorsichtigen“ Ausblicks für das Geschäftsjahr 2025.
Beim Blick auf das schwache Geschäft in China hob er hervor, dass der Anteil des dortigen Geschäfts an den Konzernerlösen unter 10% liege und keine dominierende Rolle spiele. Bei Sartorius geht man nicht davon aus, dass das China-Geschäft in absehbarer Zeit zu den Wachstumsraten wie in der zweiten Hälfte der 2010er Jahre zurückkehrt. Kreuzburg fügte aber auch hinzu, das Geschäft sei inzwischen stabil. Es sei kein weiterer Rückgang zu erwarten.