Schwache Autokonjunktur bremst BASF
Schwache Autokonjunktur bremst BASF
Chemiekonzern spürt Erholung im Kerngeschäft und geht „verhalten optimistisch“ ins Jahr 2025 − Preisdruck lässt nach
Nach einem sehr labilen Geschäft im Monat August hat sich die Nachfrage für BASF in den vergangenen Wochen wieder stabilisiert. Der Chemiekonzern bekräftigt die Prognose für 2024, beim Ergebnis aber nur noch am unteren Rand. Sorgenfalten bereitet die Schwäche der Autoindustrie, eine der wichtigsten Kundengruppen.
swa Frankfurt
Der Chemiekonzern BASF verspürt eine positive Ertragsdynamik im Kerngeschäft, leidet aber unter der Flaute in der Automobilindustrie. So haben im dritten Quartal alle Segmente ein Mengenwachstum erzielt, mit Ausnahme der Sparte Surface Technologies, in der das Geschäft mit Katalysatoren und Coatings gebündelt ist. BASF erzielt konzernweit fast ein Fünftel des Umsatzes mit der Automobilindustrie.
BASF-Chef Markus Kamieth hob im Pressegespräch hervor, dass die Automobilproduktion im dritten Quartal anders als zu Jahresbeginn erwartet weltweit um mehr als 5% schrumpfte und auch die Aussichten fürs Jahr korrigiert werden mussten. Im Segment Surface Solutions spiegelt sich die Misere mit Umsatzeinbußen im Quartal um 19,4% auf 3,1 Mrd. Euro sowie einem Rückgang des operativen Ergebnisses (Ebitda) vor Sondereinflüssen um 15,5% auf 341 Mill. Euro. Im Geschäft mit Farben und Lacken hat BASF weiterhin ein Mengenwachstum erreicht, während die Volumina bei Catalysts zurückgingen.
Schwache Agrarchemie
Ein uneinheitliches Bild zeigt sich im Segment Agricultural Solutions − wie Coatings zählt BASF diese Sparte nicht mehr zum Kerngeschäft. In der Agrarchemie legte der Umsatz von Juli bis September bei starkem Mengenwachstum zwar um 6% auf 1,85 Mrd. Euro zu. Das bereinigte Ebitda brach aber um fast 80% auf 49 Mill. Euro ein. BASF begründet den Margenrückgang mit teilweise niedrigeren Preisen, vor allem in Südamerika. Dazu kam ein positiver Sondereffekt im Vorjahr aus einer Versicherungszahlung.
Finanzvorstand Dirk Elvermann verwies zudem auf hohe Sondereinflüsse in der Agrosparte von 239 Mill. Euro, die vor allem aus Rückstellungen resultierten im Zusammenhang mit der Schließung von Anlagen für Glufosinat-Ammonium in Knapsack und Frankfurt am Main.
Im Konzern zeigt BASF über alle Sparten für das dritte Quartal mit 15,7 Mrd. Euro einen Umsatz auf Vorjahresniveau, wobei das Mengenwachstum mit 4,9% angegeben wird − ohne Edel- und Basismetalle erreiche es 7%. Das bereinigte Ebitda kam dank deutlich höherer Ergebnisse im Kerngeschäft um 5% auf 1,6 Mrd. Euro voran, was die Marge von 9,8% auf 10,3% brachte. In den Kerngeschäften, den Sparten Chemicals, Materials, Industrial Solutions und Nutrition & Care, habe sich die Marge um 3,6 Prozentpunkte verbessert.
Ertrag aus Wintershall-Verkauf
Im Nettoergebnis ist BASF wieder in schwarzen Zahlen gelandet. Nachdem die inzwischen an Harbour Energy verkaufte Wintershall Dea im Vorjahr das Ergebnis erheblich belastet hatte, strich BASF 2024 nun einen Sonderertrag von 398 Mill. Euro aus der Einbringung von Vermögenswerten in den britischen Erwerber ein, an dem BASF nach dem Deal beteiligt ist. Das Ergebnis nach Steuern und Anteilen Dritter wird im Quartal mit 287 Mill. Euro ausgewiesen nach einem Verlust von 249 Mill. Euro in der Vorjahreszeit.
BASF bestätigt die Prognose für das Jahr. Das Management zeigt sich aber vorsichtiger und stimmt auf das untere Ende der für das bereinigte Ebitda vorhergesagten Spanne ein. Angepeilt wird ein Intervall zwischen 8,0 und 8,6 Mrd. Euro. Für die ersten neun Monate zeigt der Konzern hier einen Wert von 6,3 Mrd. Euro, so dass im vierten Quartal 1,7 Mrd. Euro verdient werden müssen, um die Prognose zu erfüllen. Das wäre ein deutliches Plus zum Schlussquartal 2023, in dem BASF 1,32 Mrd. Euro bereinigtes Ebitda erwirtschaftet hat.
Kamieth unterstrich, dass das vierte Quartal generell schwierig vorherzusagen sei, weil Kunden am Jahresende auch taktisch ordern. Das anhaltend positive Momentum im Kerngeschäft stimme aber zuversichtlich. CFO Elvermann hob hervor, dass sich das Mengenwachstum seit Mitte 2023 von Quartal zu Quartal erholt habe. Der Preisdruck nehme etwas ab. So gehe BASF auch „verhalten optimistisch“ ins Jahr 2025 − „auf der Grundlage, dass wir unsere Hausaufgaben machen“. BASF werde alles tun, um die Kostensenkung voranzubringen und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, verspricht Elvermann.