Schwache Marge schickt Schaeffler-Aktie auf Rekordtief
Schwache Marge schickt
Schaeffler-Aktie auf Rekordtief
Auto- und Industriezulieferer verfehlt Erwartungen
Reuters/dpa-afx Berlin/Frankfurt
Der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler in Herzogenaurach bei Nürnberg bekommt die Flaute auf dem Automarkt und schwächere Geschäfte im Industriegeschäft zu spüren. Insbesondere zum Jahresende hin seien die Geschäfte schlechter gelaufen als erwartet, kommentierte Konzernchef Klaus Rosenfeld vorläufige Zahlen. Die Gewinnmarge vor Sondereffekten lag im vergangenen Jahr niedriger als erwartet bei 4,5%. Im Jahr zuvor hatte das Unternehmen 7,3% erzielt.
Daraus errechnet sich für 2024 ein Betriebsgewinn von knapp 820 Mill. Euro, das ist etwas weniger als im Vorjahr. Schnelle Besserung ist nicht in Sicht: „Das Jahr 2025 wird noch einmal ein herausforderndes Jahr“, sagte Rosenfeld.
Konsensschätzung dürfte sinken
Die Aktie reagierte am Mittwochvormittag mit einem Kurssturz um bis zu 18,5%. Mit 3,69 Euro fiel die Notierung auf ein Rekordtief. Der Analyst Akshat Kacker von der US-Bank J.P. Morgan vermutet, dass die Konsensschätzung für das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) 2025 nun um 10 bis 15% sinken dürfte. „Eine weitere große Enttäuschung“, lautet das Fazit von Christoph Laskawi von der Deutschen Bank. Es sei bereits die zweite Gewinnwarnung für das Geschäftsjahr 2024. Mit Blick voraus dürfte 2025 nun wohl ein weiteres Übergangsjahr werden statt ein Jahr der Verbesserungen.
E-Auto-Flaute belastet
Belastend habe sich im vierten Quartal insbesondere die schwache Ergebnisentwicklung der Sparte Bearings & Industrial Solutions sowie von Vitesco Technologies ausgewirkt, teilt Schaeffler weiter mit. „Bei Vitesco spielt unter anderem eine Rolle, dass sich die Marktnachfrage nach Elektroautos schwächer entwickelt hat als ursprünglich gedacht“, sagte Rosenfeld. Schaeffler und der Regensburger Antriebsspezialist Vitesco wurden zum 1. Oktober verschmolzen. Schaeffler hatte Anfang November angesichts schwacher Geschäfte mit Industriekunden und im Bereich Elektroautos den Abbau von europaweit 4.700 Stellen angekündigt. „Wir müssen jetzt unsere strukturellen Maßnahmen sehr konsequent umsetzen“, sagte Rosenfeld.
Jahrespressekonferenz am 5. März
Der Umsatz stieg im vergangenen Jahr auf 18,2 Mrd. Euro von 16,3 Mrd. Euro und damit nicht ganz so stark wie am Finanzmarkt erwartet. Treiber des Umsatzanstiegs sei vor allem die Vollkonsolidierung von Vitesco Technologies ab dem vierten Quartal gewesen. Beim Barmittelzufluss schnitt Schaeffler besser ab als erwartet. Die endgültigen Ergebnisse des abgelaufenen Geschäftsjahres sowie die Prognose für 2025 will Schaeffler am 5. März veröffentlichen.