Medizintechnik

Schwaches China-Geschäft bremst Philips aus

Philips kämpft weiter mit schwachen Umsätzen. Vor allem das anhaltend schwierige China-Geschäft macht dem Medizintechnikkonzern zu schaffen. Den Ausblick für 2025 quittieren Investoren mit einem Kurseinbruch.

Schwaches China-Geschäft bremst Philips aus

Schwaches China-Geschäft bremst Philips aus

Ausblick enttäuscht Investoren – Medizintechnikkonzern befürchtet deutlichen Umsatzrückgang im Startquartal und verschärft Produktivitätsprogramm

hek Frankfurt

Philips kämpft weiter mit schwachen Umsätzen. Vor allem das anhaltend schwierige China-Geschäft, das im vierten Quartal mit zweistelligen Raten schrumpfte, macht dem Medizintechnikkonzern zu schaffen. Die Marge soll 2025 steigen, doch quittieren Investoren die Prognose mit einem Kurseinbruch.

Mit einer enttäuschenden Guidance für 2025 hat der Medizintechnikkonzern Philips seine Aktie auf Talfahrt geschickt. Der Ausblick erzeuge einen leichten Korrekturbedarf für die durchschnittlichen Analystenschätzungen, kommentiert die US-Bank J.P. Morgan. Die Umsatzentwicklung bleibe schwierig. Die Schweizer Großbank UBS stuft Quartalsergebnisse und Ausblick als ganz okay ein, gibt aber zu bedenken, dass im laufenden Jahr viel von der zweiten Hälfte abhänge. Und Bernstein Research konstatiert, dass China ein „signifikanter Gegenwind“ für den Konzern bleibe. Die Philips-Aktie, die seit Mitte Dezember deutlich zugelegt hatte, sackte am Mittwoch im Handelsverlauf 11% ab.

Umsatzrückgang im Startquartal

Die Niederländer erwarten für das laufende Jahr einen Anstieg der operativen Marge, bezogen auf das um Sonderfaktoren adjustierte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Goodwill-Abschreibungen (Ebita), um 30 bis 80 Basispunkte auf 11,8 bis 12,3% des Umsatzes. Die vergleichbaren Erlöse sollen zwischen 1 und 3% zulegen, wobei die Zuwächse vor allem im späteren Jahresverlauf hereinkommen sollen. Für das erste Quartal befürchtet der Konkurrent von Siemens Healthineers und GE Healthcare sogar einen Umsatzrückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich – „mit einer entsprechend niedrigeren Ebita-Marge“, wie es heißt. Als Ursache werden die geringere Nachfrage in China und auslaufende Lizenzgebühren genannt.

Das Problem China

Das Hauptproblem bleibt China, traditionell ein margenstarker Markt für Philips. Für die Volksrepublik erwartet das Management auf Jahresbasis weitere Umsatzeinbußen im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich. Für die ersten beiden Quartale drohen laut Firmenangaben sogar zweistellige Umsatzverluste, gefolgt von einer Stabilisierung, nicht aber von einem Aufschwung, wie CEO Roy Jakobs und CFO Charlotte Hanneman im Analysten-Call klarstellen.

„Es ist zu früh, um von einer veränderten Dynamik in China zu sprechen“, meint Jakobs. Man bleibe vorsichtig. China geht seit längerem verstärkt gegen mögliche Bestechung im Gesundheitssektor vor. Das bremst die Bestellungen medizinischer Geräte aus, was auch andere Medizintechnikunternehmen spüren.

Sparziel erhöht

Eine Schippe drauf legen die Niederländer, die mit den Segmenten Diagnose und Behandlung, verbundene Pflege und persönliche Gesundheit auftreten, beim Produktivitätsprogramm. Denn das Sparziel für den Zeitraum 2023 bis 2025 wird von 2 Mrd. auf 2,5 Mrd. Euro hochgesetzt. Davon sollen 800 Mill. Euro im laufenden Jahr geholt werden. Dies speise den erwarteten Margenanstieg signifikant, sagt Hanneman. Treiber seien mehr Kosteneffizienz und die weitere Vereinfachung des Betriebsmodells. Die Einsparungen im vierten Quartal 2024 erreichten 163 Mill. Euro. Sie verteilen sich auf Einsparungen beim Betriebsmodell, in der Beschaffung und bei anderen Programmen. Seit 2023 seien mehr als 1,7 Mrd. Euro gehoben worden, teilt Philips weiter mit.

Dividende konstant

Die Dividende bleibt bei 0,85 Euro je Aktie. Sie wird in bar oder Aktien ausgeschüttet, wobei die Barauszahlung auf 50% der Gesamtdividende begrenzt ist. Sollten sich zu viele Aktionäre für Cash entscheiden, werden sie nur anteilig bedient und erhalten den Rest in Aktien. Die Auszahlungen für die beiden Vergleiche zum Rückruf von schadhaften Beatmungsgeräten zur Behandlung von Atemaussetzern im Schlaf erwartet Philips in der ersten Hälfte 2025. Der Gesamtbetrag liegt bei 1,1 Mrd. Dollar.

CFO vertröstet auf Kapitalmarkttag

Im vierten Quartal zogen der vergleichbare Umsatz um 1% auf 5,0 Mrd. Euro und der vergleichbare Auftragseingang um 2% an. In beiden Fällen gab es in China zweistellige Rückgänge. Ohne die Volksrepublik wäre der Quartalsumsatz währungs- und portfoliobereinigt um 5% gestiegen. Bei den Bestellungen ragen Nordamerika und die Wachstumsregionen heraus. Die bereinigte Ebita-Marge kam im vierten Quartal um 60 Basispunkte auf 13,5% voran. Bedeckt hält sich CFO Hanneman zum mittelfristigen Margenausblick. Hierzu werde sich der Konzern auf dem nächsten Kapitalmarkttag näher äußern. Man bleibe zuversichtlich, die Marge über 2025 hinaus auszuweiten.

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