Energietechnik

Siemens Energy senkt Erwartungen

Die enttäuschenden Quartalszahlen der Windkraft-Tochter Siemens Gamesa führen bei Siemens Energy zu Abstrichen bei der Prognose fürs laufende Jahr. Die Kurse beider Aktien brechen ein.

Siemens Energy senkt Erwartungen

Der Energietechnik-Konzern Siemens Energy muss wegen anhaltender Probleme der spanischen Windkraft-Tochter Siemens Gamesa erneut Abstriche an den Prognosen machen. In den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2021/22 (per Ende September) zog Siemens Gamesa den Konzern mit einem bereinigten operativen Ergebnis (Ebita) vor Sondereffekten von 63 Mill. Euro in die Verlustzone, wie Siemens Energy am Donnerstagabend mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte ein Gewinn von 366 Mill. Euro zu Buche gestanden. Analysten hatten im Durchschnitt mit einem zwar reduzierten Gewinn, aber noch mit deutlich schwarzen Zahlen gerechnet.

Siemens Gamesa verbuchte im ersten Quartal Sonderbelastungen von 289 Mill. Euro und machte dafür einerseits Probleme mit der Lieferkette, zum anderen aber Schwierigkeiten beim Hochlauf seiner neuen 5.X-Plattform für Windräder an Land verantwortlich. Diese seien durch die Lieferengpässe noch verschärft worden. Der operative Verlust lag damit bei 309 Mill. Euro. Die Tochter – eigentlich der große Hoffnungsträger für die Energiewende – ist seit Jahren das Sorgenkind von Siemens Energy. Vorstandschef Christian Bruch hatte das Management von Siemens Gamesa erneut ausgetauscht und im neuen Geschäftsjahr auf eine Wende gehofft.

Doch nun muss Siemens Gamesa schon nach drei Monaten wieder die Prognosen für 2021/22 korrigieren und rechnet nur noch mit einer bereinigten Umsatzrendite vor Sondereffekten von minus 4 bis plus 1%. Bisher hatte Gamesa-Chef Andreas Nauen bis zu plus 4% erwartet. Der Umsatz werde um bis zu neun (bisher: minus sieben) Prozent zurückgehen.

Darauf muss auch die Muttergesellschaft reagieren. Siemens Energy kalkuliert nun für 2021/22 einen Umsatzrückgang von bis zu 2 (bisher: bis zu 1) Prozent ein; im besten Fall werde der Umsatz aber wie geplant um 3% steigen, weil es im Geschäft mit Gas- und Dampfkraftwerken läuft wie geplant. Die bereinigte operative Umsatzrendite soll vor Sondereffekten zwischen 2 und 4% liegen; bisher war von 3 bis 5% die Rede. Ob im nächsten Jahr wie geplant 6,5 bis 8,5% operative Rendite drin sind, will der Vorstand nun überprüfen.

Im ersten Quartal lag die operative Umsatzrendite bei minus 1,1%. Während der Auftragseingang überraschend stark um 10% auf 8,33 Mrd. Euro stieg, verfehlte Siemens Energy mit einem Umsatz von 5,96 Mrd. Euro von Oktober bis Dezember nicht nur den Vorjahreswert um 11%, sondern blieb auch deutlich unter den Analystenschätzungen zurück. Dabei kam dem Konzern noch zugute, dass die operativen Ergebnisse in der Sparte Gas & Power deutlich besser ausfielen als gedacht. Das traditionelle Geschäft habe einen “sehr soliden Start” ins Geschäftsjahr hingelegt, hieß es in der Mitteilung.

Die Aktie von Siemens Energy brach am Freitag um mehr als 13% ein. Das Papier von Siemens Gamesa sackte in Madrid um mehr als 15% ab.

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