Kunststoffverarbeiter

Simona bangt um Zukunft der Kunststoffindustrie

Dem mittelständischen Kunststoffverarbeiter Simona bereiten die immer teurer werdenden Rohstoffe zunehmend Bauchschmerzen. Das Unternehmen fürchtet um die gerade erst wieder angezogene Investitionslust der Kunden.

Simona bangt um Zukunft der Kunststoffindustrie

kro Frankfurt

Der Kunststoffverarbeiter Simona stellt sich nach einem Rekordjahr beim Umsatz und Ergebnis nun auf ein weniger profitables Geschäft ein. Die Ebit-Marge soll im Jahr 2022 bei 6 bis 8% liegen, teilte der Mittelständler aus dem rheinland-pfälzischen Kirn mit. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen noch eine Rendite von 9,3% (nach 8,6% im Jahr 2020) erzielt. Der Umsatz soll von 545 Mill. Euro im Jahr 2021 auf 590 bis 610 Mill. Euro wachsen.

„Wir schauen mit einem gewissen Unbehagen auf die nächsten Monate“, sagte Finanzchef Michael Schmitz angesichts der immer weiter steigenden Rohstoffpreise. Grundlegend habe sich die Auftragslage zwar auch zu Beginn des Geschäftsjahres gut entwickelt. Mit den anhaltenden Teuerungen bestehe aber die Gefahr, dass die Nachfrage erheblich gedämpft wird und Kunden ihre Investitionsentscheidungen hinauszögern oder womöglich sogar ganz aufheben. „Die Entwicklung bringt eine enorme Verunsicherung in den Markt“, sagte Schmitz. „Sie bereitet uns große Sorgen und sie stellt eine Gefahr für die Kunststoffindustrie dar.“ Der Umsatzanstieg im ersten Quartal von knapp 43 % auf gut 173 Mill. Euro sei nun im Wesentlichen schon preisgetrieben. Hinzu kämen die drastischen Auswirkungen der chinesischen Null-Covid-Politik, die die Firma ebenfalls spüre.

Im vergangenen Jahr hatte Simona noch deutlich von der verbesserten wirtschaftlichen Lage seiner Kunden profitiert. So seien in der chemischen Industrie, der größten Abnehmergruppe, viele Investitionsprojekte nachgeholt worden. Im US-Geschäft habe zudem die Erholung des Luftfahrtsektors der Nachfrage nach Flugzeuginneneinrichtung Schwung verliehen. Die Kapazitätserweiterungen in der Halbleiterbranche kamen dem Unternehmen, das auch Produkte für den Bau chemischer Anlagen in Chipfabriken fertigt, ebenfalls zugute. Insgesamt stieg der Absatz um gut 20% − das Umsatzplus von knapp 40% war somit also nicht nur preisgetrieben, wie Schmitz betonte.

Am deutlich verbesserten operativen Ergebnis von rund 51 Mill. Euro (34 Mill. Euro im Vorjahr) sollen die Aktionäre nun auch beteiligt werden, und zwar mit einer Dividendenerhöhung von 1,20 Euro im Vorjahr auf 1,60 Euro. Hinzu kommen soll ein einmaliger Bonus von 10 Cent je Aktie, womit die vorgeschlagene Gesamtdividende bei 1,70 Euro liegt.

Simona
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20212020
Umsatz545390
Materialaufwand317187
Ebit5134
Ebit-Marge (%)9,38,6
Ebitda7052
Ebitda-Marge (%)12,813,3
Eigenkapital262197
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