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Software AG schwächelt in wichtiger Sparte

Die Software AG muss die Prognose für den Bereich Digital Business nach unten korrigieren. Die Kunden zögern den Darmstädtern zufolge wegen der schwierigen Wirtschaftslage mit der Auftragsvergabe.

Software AG schwächelt in wichtiger Sparte

sar Frankfurt

Bei der Software AG schwächelt der Auftragseingang im wichtigen Bereich Digital Business. Das zeigen die vorläufigen Ergebnisse für das zweite Quartal und das erste Halbjahr 2022, die der Konzern am Donnerstag vorgelegt hat. Im Digital Business rechnet der Vorstand um CEO Sanjay Brahmawar währungsbereinigt nun noch mit einem Anstieg der Bookings von 12 bis 18% (zuvor  15 bis 25%) gegenüber dem Vorjahr. Zur Begründung hieß es, Kunden seien in dem volatilen Wirtschaftsumfeld zögerlicher bei Entscheidungen.

Analyst Knut Woller von der Baader Bank zeigte sich überrascht von den Argumenten. Berichte anderer Unternehmen hätten bislang darauf hingedeutet, dass sich die Softwareausgaben im zweiten Quartal gut entwickelt hätten, schrieb er. Es sei daher nicht auszuschließen, dass bei der Software AG auch interne Gründe eine Rolle gespielt hätten. Analyst Varun Rajwanshi von J.P. Morgan meinte dagegen, die Aussagen über zurückhaltende Kaufentscheidungen seien konform mit Kommentaren anderer Unternehmenssoftwareanbieter wie Suse und Servicenow. Nicolas David von Oddo BHF sprach von einer „kleinen Warnung“ für die Geschäftsentwicklung.

„Uns ist bewusst, dass wir im zweiten Quartal im Digital Business Chancen liegen gelassen haben“, räumte CFO Matthias Heiden ein. Der positive Trend bei wiederkehrenden Umsätzen halte jedoch an. Der Konzern durchläuft das Transformationsprogramm „Helix“ und will unabhängiger von einmaligen Einnahmen aus Lizenzgebühren werden. Ziel sind mehr wiederkehrende Erlöse aus Abo-Modellen. Der jährlich wiederkehrende Umsatz (Annual Recurring Revenue, ARR) lag im Konzern Ende des zweiten Quartals bei 625 Mill. Euro, ein Plus von 9 % gegenüber dem Vorjahr.

Mit Blick auf die weiteren Kennzahlen hält die Software AG am Gesamtjahresausblick fest. Für die Bookings im Geschäftsbereich Adabas & Natural erwartet sie ein währungsbereinigtes Wachstum zwischen 0 und 5%. Der Gesamtproduktumsatz soll 7 bis 11% zulegen. Die Prognose für die operative Ergebnismarge bleibt bei 20 bis 22%.

Auch die organischen Ziele für 2023 haben Bestand. Angepeilt werden ein Konzernumsatz von 1 Mrd. Euro und eine operative Marge von 25 bis 30%. Der Anteil des wiederkehrenden Produktumsatzes soll über 85% liegen, dieses Ziel war zuletzt bereits erreicht. Der organische Gesamtumsatz der Software AG belief sich im zweiten Quartal auf knapp 220 Mill. Euro (i.V. 218 Milll. Euro). Im ersten Halbjahr waren es 426 Mill. Euro (i.V. 401 Mill. Euro). Den Zukauf Streamsets eingerechnet, ergibt sich ein Halbjahreskonzernumsatz von 433 Mill. Euro.

Der Großteil des Umsatzes ist Produktumsatz: Dieser sank im zweiten Quartal um 5,4% auf knapp 182 Mill. Euro, auf Halbjahressicht steht ein Plus von 1,4% auf fast 349 Mill. Euro. Dabei steuerte Digital Business im zweiten Quartal 130 Mill. Euro bei (plus 8,4%). Die Datenbanksoftware Adabas & Natural erzielte im zweiten Quartal nur noch einen Produktumsatz von knapp 52 Mill. Euro, laut Software AG „ein erwartetes Minus“ von 28,8%. Das organische Ebit des Unternehmens lag im zweiten Quartal bei 47 Mill. Euro (i.V. 50 Mill. Euro) und im Halbjahr bei 77 Mill. Euro (i.V. 65 Mill. Euro). Die vollständigen Zahlen wollen die Darmstädter am 27. Juli vorlegen. Ihren Vorstand erweitert die Software AG um einen CRO und einen COO.

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