Pharmaindustrie

Stada baut Markengeschäft aus

Der Arzneimittelkonzern Stada erwirbt 16 rezeptfreie Gesundheitsprodukte vom französischen Wettbewerber Sanofi mit einem Umsatz im mittleren zweistelligen Millionenbereich.

Stada baut Markengeschäft aus

swa Frankfurt – Stada baut ihr Geschäft mit Markenprodukten aus. Der Pharmakonzern übernimmt ein Sortiment von Consumer-Health­care-Produkten vom französischen Wettbewerber Sanofi. Die Transaktion umfasst nach Angaben von Stada 16 Marken, die zusammen auf ein Umsatzvolumen im mittleren zweistelligen Millionenbereich kommen. Der Kaufpreis wird nicht enthüllt, laut Branchenbeobachtern geht es um 120 Mill. bis 140 Mill. Euro.

„Diese Akquisition untermauert die Position von Stada als Top-5-Player im europäischen Consumer-Healthcare-Markt“, erklärt CEO Peter Goldschmidt zu dem Deal. Die von Sanofi zu erwerbenden Produkte werden großteils in Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und Polen verkauft. Zum Sortiment gehören das Hustenmittel Silomat, Mito­syl-Salbe zur Pflege empfindlicher Haut, das Nahrungsergänzungsmittel Frubiase, das Erkältungsmittel Modafen und die Hautpflegeserie Viscontour. Die Grippe- und Erkältungsmarken machen nach Angaben des Unternehmens mehr als die Hälfte des Umsatzes aus, die Hautpflegeprodukte etwa ein Drittel.

Stada will die Transaktion im dritten Quartal abschließen. Die Akquisition umfasst die Rechte der 16 Marken. Das Unternehmen prüft zudem, mittelfristig für bestimmte Marken die Produktion zu übernehmen, die bislang von Sanofi und Lohnherstellern erledigt wird. Stada betreibt 20 Werke mit großen Standorten in Serbien, Vietnam und Großbritannien – der Schwerpunkt liegt in Niedriglohnländern.

Auf Einkaufstour

Stada hat seit der Übernahme durch Bain und Cinven das Portfolio mehrfach über Akquisitionen verstärkt. Größter Deal war zuletzt der im ersten Quartal 2020 abgeschlossene Erwerb von rezeptfreien Produkten sowie verschreibungspflichtigen Arzneien vom Wettbewerber Takeda für 660 Mill. Dollar. Im vergangenen Jahr schluckte die Gesellschaft zudem 15 Marken vom Pharmakonzern GlaxoSmithKline. Die Präsenz in Osteuropa wurde mit dem Kauf des tschechischen Markenprodukteanbieters Walmark ausgebaut. Zudem kaufte Stada eine Parkinson-Therapie von der schwedischen Firma Lobsor Pharmaceuticals. Insgesamt wurden 2020 gut 1,1 Mrd. Euro für Akquisitionen ausgegeben.

Stada setzt im Geschäft mit Markenprodukten, das im vergangenen Turnus neben dem traditionellen Generikasortiment 45% zum Konzernumsatz von 3 Mrd. Euro beisteuerte, auf Mittel mit hohem Bekanntheitsgrad wie das etablierte Sonnenschutzsortiment Ladival. Die Produktlinien werden systematisch ausgebaut und internationalisiert. Auch den von Sanofi zu erwerbenden Marken will Stada mit Hilfe von Innovationen „in ihren jeweiligen Nischen neues Leben einhauchen“, heißt es. Im Geschäft mit Generika setzt der Konzern indes den Schwerpunkt auf wettbewerbsfähige Preise und Kostenführerschaft.

Im Segment Markenprodukte, das Consumer-Healthcare-Marken so­wie verschreibungspflichtige Spezialpharmazeutika umfasst, sprang der Umsatz 2020 währungsbereinigt auch infolge der Akquisitionen um 31% auf 1,4 Mrd. Euro, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) kletterte überproportional um 36% auf 389 Mill. Euro. Im Generikageschäft baute Stada den Umsatz um 8% auf 1,6 Mrd. Euro aus, das Ebitda kam langsamer um 3% auf 456 Mill. Euro voran.