Steigende Kosten belasten Modekette H&M
dpa-afx Stockholm
Hohe Energiekosten und anfängliche Belastungen durch ein Sparprogramm haben im vergangenen Jahr am Gewinn der Bekleidungskette H&M gezehrt. Zudem hätten der Anstieg von Rohstoff- und Frachtkosten in Verbindung mit dem starken US-Dollar den Wareneinkauf stark verteuert, sagte Konzernchefin Helena Helmersson bei der Zahlenvorlage für das abgelaufene Geschäftsjahr 2021/22 (30. November). Den Kostenanstieg habe H&M nicht vollständig über höhere Preise an die Kunden weiterreichen können. Der operative Jahresgewinn brach um über die Hälfte auf 7,2 Mrd. skr (642 Mill. Euro) ein. Der Nettogewinn ging sogar um zwei Drittel auf knapp 3,6 Mrd. skr zurück. Der Umsatz zog nach einer Delle im Sommer zum Jahresende hin wieder an, berichtete Helmersson, so dass sich im Gesamtjahr ein Plus von 12% auf 223,6 Mrd. skr ergab.
Im neuen Jahr erwartet Helmersson zwar Rückenwind fürs Geschäft, die Anleger vermochte sie damit aber nicht zu beruhigen. Die H&M-Aktie verlor am Freitag zeitweise rund 8% an Wert und büßte damit die Kursgewinne der vorangegangenen Tage wieder ein. Der Konzern habe den Gewinn im vierten Quartal in einem Ausmaß verfehlt, dass die beruhigenden Aussagen untergingen, schrieb Jefferies-Analyst James Grzinic. Inklusive der Kosten für das Sparprogramm belief sich der Verlust in den drei Monaten bis Ende November auf 864 Mill. skr. Insgesamt bezifferte H&M-Chefin Helmersson die negativen Auswirkungen der erhöhten Kosten und Einmalaufwendungen auf rund 5 Mrd. skr im vierten Quartal. Auch das Tagesgeschäft blieb hinter den Erwartungen zurück. Die Bruttomarge lag im Schlussquartal bei 49,7% und im Gesamtjahr einen Prozentpunkt höher. Analysten waren von mehr als 52% ausgegangen.
Im laufenden Geschäftsjahr sieht Helmersson „sehr gute Voraussetzungen“ für einen steigenden Umsatz und eine verbesserte Rentabilität der Modekette. Das Ziel, im Geschäftsjahr 2023/24 eine zweistellige operative Marge zu erreichen, bleibe bestehen.