Baukonzern

Strabag baut auf das deutsche Infrastrukturpaket

Nach dem Gewinnsprung im vergangenen Jahr stellt sich Strabag auf eine Normalisierung der Marge ein. Große Hoffnungen setzt der Baukonzern auf das deutsche Infrastrukturpaket.

Strabag baut auf das deutsche Infrastrukturpaket

Strabag setzt auf
deutsches Infrastrukturpaket

Baukonzern erwartet Normalisierung der Marge

hek Frankfurt

Strabag rechnet im laufenden Jahr mit deutlichem Wachstum, aber einer rückläufigen Marge. Denn 2024 profitierte der österreichische Baukonzern vom „Zusammentreffen mehrerer positiver Ergebniseinflüsse“. Für 2025 sei von einer Normalisierung der Ebit-Marge (Gewinn vor Zinsen und Steuern zum Umsatz) auszugehen, teilt Strabag mit. Zwar hebt das Management das Ziel auf 4,5% oder mehr an, es bleibt aber hinter dem 2024er-Wert von 6,1% zurück. 2023 kam Strabag auf eine Ebit-Marge von 5,0%.

Auswirkungen ab 2026

Mit Effekten aus dem deutschen Infrastrukturpaket sei erst ab 2026, eher 2027 und 2028, zu rechnen, glaubt CEO Stefan Kratochwill, der im Februar nach dem plötzlichen Tod von Klemens Haselsteiner die Firmenleitung übernommen hat. Im laufenden Jahr seien noch keine spürbaren Auswirkungen zu erwarten. Strabag wertet das geplante 500-Mrd.-Euro-Sondervermögen als wichtigen Schritt. Der Nachholbedarf sei enorm. Der Konzern erhofft sich zusätzliche Aufträge, etwa aus der Sanierung von Brücken, wo man „sehr gut aufgestellt“ sei. Strabag verweist auf eine aktuelle Analyse der Organisation Transport & Environment, wonach 16.000 Brücken in Deutschland in schlechtem Zustand seien: „Es wird also Zeit, dass was passiert.“

Zuversicht mit Vorbehalt

Allerdings macht das Management einen Vorbehalt geltend: Seine Wirkung werde das Infrastrukturpaket nur entfalten, wenn Planungs-, Genehmigungs- und Ausschreibungsprozesse vereinfacht und beschleunigt würden. Es bleibe also abzuwarten, wie das Paket auf die Straße komme. Dafür sei „viel Hintergrundarbeit“ notwendig. Deutschland hat für Strabag überragende Bedeutung: 49% der Leistung und 54% des auf 25,4 Mrd. Euro (+8%) angeschwollenen Auftragsbestands stammen aus diesem Markt. Der Infrastruktur- und Ingenieurbau in Deutschland habe die Aufträge getrieben.

Leistung soll deutlich steigen

Die Leistung soll 2025, gestützt durch Auftragsbestand und Akquisitionen, von 19,2 Mrd. Euro im vergangenen Jahr auf rund 21 Mrd. Euro vorankommen. Den Anteil des außereuropäischen Geschäfts hat Strabag auf 9% verdoppelt. Das geht vor allem auf den Erwerb der Georgiou Group in Australien zurück. Die Anteilseigner sollen eine von 2,20 auf 2,50 Euro erhöhte Dividende je Aktie erhalten. Großaktionäre sind die Familie Haselsteiner (29%), Raiffeisen/Uniqa Insurance (31,9%) und die russische MKAO Rasperia Trading (24,1%), deren Aktien eingefroren sind und die Gegenstand mehrerer Gerichtsverfahren sind.

Ein stärkeres Engagement beim Wiederaufbau der Ukraine knüpft Strabag an Voraussetzungen: Der Krieg mit Russland müsse nachhaltig zu Ende sein, es müsse eine stabile Regierung geben, die Finanzierung müsse gesichert sein und die Compliance-Bedingungen müssten gewährleistet sein. Außerdem müsse Strabag in der Ukraine willkommen sein, obwohl man noch immer einen russischen Shareholder habe.

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