Fiat-Autos beschlagnahmt

Streit zwischen Rom und Stellantis eskaliert

Die italienische Regierung will, dass der französisch dominierte Autobauer Stellantis verstärkt in Italien produziert. Nun wirft sie ihm vor, bei den Autos eine falsche Herkunft zu suggerieren – und hat 134 Elektroautos in Livorno beschlagnahmt.

Streit zwischen Rom und Stellantis eskaliert

Streit zwischen Rom und Stellantis eskaliert

Finanzbehörden beschlagnahmen Fiat-Fahrzeuge in Livorno

bl Mailand

Der seit Monaten tobende Streit zwischen der italienischen Regierung und dem französisch dominierten Stellantis-Konzern treibt immer skurrilere Blüten. Die italienischen Finanzbehörden haben jetzt im Hafen von Livorno 134 Elektroautos vom Typ Fiat Topolino beschlagnahmt. Die Finanzpolizei wirft dem Autohersteller vor, mit einem Aufkleber mit italienischer Flagge eine falsche Herkunft für das in Marokko hergestellte Fahrzeug zu suggerieren.

Die Regierung in Rom versucht den Autohersteller, zu dem die italienischen Marken Fiat, Alfa Romeo, Lancia und Maserati gehören, dazu zu bewegen, mehr Autos in Italien zu fertigen. Die Autoproduktion im Land geht seit vielen Jahren zurück. 2023 wurden 752.000 Pkw und leichte Nutzfahrzeuge produziert. Auch in diesem Jahr ist die Fertigung rückläufig. Italiens Regierung verhandelt seit vielen Monaten mit Stellantis-CEO Carlos Tavares. Sie will ihn dazu bewegen, die Produktion im Land auf deutlich über eine Million Einheiten pro Jahr anzuheben.

Doch die Gespräche kommen nicht voran. Tavares wirft Rom vor, zu wenig Ladesäulen zu errichten und zu lange zu brauchen, um Anreize für den Erwerb von Elektroautos zu schaffen. Außerdem seien die Werke in Italien unproduktiv. In fast allen Stellantis-Fabriken wird kurzgearbeitet. Das Werk in Turin-Grugliasco wurde Ende 2023 geschlossen. Italien versucht deshalb seit längerem, chinesische Autoproduzenten anzulocken. Sowohl BYD als auch Chery ließen die Regierung jedoch abblitzen. Sie gehen nach Ungarn bzw. Spanien.

Irreführende Kennzeichnung

Die Beschlagnahmung der Autos in Livorno erfolgt nun mit Berufung auf ein Gesetz, das eine irreführende Kennzeichnung von Produkten verbietet. Dabei haben andere Hersteller wie Nissan mit dem Sorento auch Autos mit italienischem Namen im Angebot. In Wahrheit dürfte es sich deshalb um einen weiteren Versuch Roms handeln, Zugeständnisse von Stellantis zu erhalten. Auf Intervention von Industrieminister Adolfo Urso wurde kürzlich ein neuer Alfa-Romeo-SUV, der in Polen hergestellt wird und Milano heißen sollte, in Junior umbenannt. Stellantis hat nun angekündigt, die Aufkleber auf dem Fiat Topolino zu entfernen. Man habe darauf hinweisen wollen, dass die Fahrzeuge von italienischen Designern entworfen worden seien.

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