Ströer trotzt der Flaute
ab Köln
Der Werbevermarkter Ströer hat die Talsohle hinter sich gelassen und strebt im ersten Quartal Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich an. „Entgegen der aktuell weiter schwierigen Situation im Gesamtwerbemarkt sind wir gut ins Jahr 2023 gestartet“, freute sich Co-CEO Christian Schmalzl bei der Präsentation vorläufiger Zahlen für den abgelaufenen Turnus. Hintergrund für die Entkopplung vom Gesamtmarkt ist die Konzentration der Kölner auf Außenwerbung (Out of Home, OoH). Dieser Teilmarkt bringt es nach Daten von Nielsen zwar nur auf einen Anteil von 7,7 % (2022), hat sich jedoch im Vergleich zu klassischer TV- oder Print-Werbung sowie Online-Werbung als resilient erwiesen.
Dadurch hat Ströer im zurückliegenden Jahr nicht nur besser abgeschnitten als der Gesamtmarkt, sondern zugleich die heimische Konkurrenz im OoH-Geschäft deutlich hinter sich gelassen. Insbesondere der Wechsel auf digitale Außenwerbung zahlt sich für Ströer in Form zweistelliger Wachstumsraten aus, wie Schmalzl erläuterte. Das Digitalgeschäft im Segment OoH, in dem die Kölner einen Marktanteil von mehr als 60% für sich reklamieren, belaufe sich mittlerweile auf fast ein Drittel.
Nach vorläufigen Zahlen haben die Kölner den Umsatz 2022 um 9% auf 1,77 Mrd. Euro und das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) um 5% auf 541 Mill. Euro gesteigert. Doch auch nach Bereinigungen blieben operativ 239 Mill. Euro hängen, ein Plus von 21%. Aufgrund höherer Steuerzahlungen ließ sich der Zuwachs nicht ganz ins Nettoergebnis retten. Dieses wuchs aber noch um 17% auf 152 Mill. Euro. In bereinigter Rechnung schnurrte das Plus auf 1% zusammen.
Ankündigung von Özdemir
Im Kontrast dazu steht die Entwicklung im Schlussquartal 2022. Der Umsatz lag mit 126 Mill. Euro nahezu auf Vorjahresniveau. Zugleich bröckelte das bereinigte Ebitda um 4% auf 188 Mill. Euro ab. Während sich Analysten um die Folgen des von Verbraucherminister Cem Özdemir angekündigten Werbebanns für Süßigkeiten (Fett, Salz, Zucker) sorgen, wiegelte der Ströer-Vorstand ab: „Das sehen wir kurz- und mittelfristig nicht als Risiko.“