Ernährungskonzern

Südzucker muss nächstes Jahr 670 Mill. Euro refinanzieren

Nächstes Jahr werden bei Südzucker 672 Mill. Euro an Finanzverbindlichkeiten fällig. Die Refinanzierung dieses beachtlichen Volumens wird wohl die erste große Bewährungsprobe für den künftigen Finanzchef des Ernährungskonzerns, Stephan Meeder.

Südzucker muss nächstes Jahr 670 Mill. Euro refinanzieren

2025 werden bei Südzucker fast 700 Mill. Euro fällig

Ernährungskonzern zeigt sich in der Refinanzierung offen für Kapitalverteilung und Instrumente – Anleihekupon könnte von 1 Prozent auf 4 Prozent steigen

md Mannheim

Nächstes Jahr werden bei Südzucker 672 Mill. Euro an Finanzverbindlichkeiten fällig. Die Refinanzierung dieses beachtlichen Volumens – es macht bei Nichtberücksichtigung einer syndizierten Kreditlinie über 1 Mrd. Euro fast die Hälfte der bis Ende 2027 anfallenden Summe von rund 1,42 Mrd. Euro aus – wird wohl die erste große Bewährungsprobe für den künftigen Finanzchef des Ernährungskonzerns, Stephan Meeder. Der 53-Jährige folgt Thomas Kölbl (61) nach, der Ende dieses Monats in Ruhestand geht.

Dr. Stephan Meeder, Vorstandsmitglied von Südzucker seit Dezember 2023 und von Juni an Finanzchef des Ernährungskonzerns. Bis Februar dieses Jahres war der 53-Jährige in Doppelfunktion CEO und CFO der Südzucker-Tochter Cropenergies, deren Delisting ebenfalls im Februar dieses Jahres erfolgte. Foto: Alexander Seeboth/Südzucker

Auch wenn der scheidende CFO Kölbl die Summe und den damit zusammenhängenden Refinanzierungsbedarf nicht klein reden mochte, so wirkten er und Meeder auf der Bilanzpressekonferenz in Mannheim doch sichtlich entspannt, was das Zustandekommen der Refinanzierung unter für das Unternehmen akzeptablen Konditionen angeht.

Thomas Kölbl (61), seit Juni 2004 Finanzvorstand von Südzucker, wird Ende Mai mit Auslaufen seines Vertrages in Ruhestand gehen. Foto: Frank Schemmann/Südzucker

Der größte Posten des 672-Mill.-Euro-Pakets, das angesichts der positiven Ergebnisentwicklung in den vergangenen Jahren nicht notwendigerweise vollständig refinanziert werden muss, ist eine 500-Mill.-Euro-Anleihe, die Südzucker 2017 – also in der Niedrigzinsphase – emittiert hatte und im November nächsten Jahres fällig wird. Kölbl räumte ein, dass eine solch günstige Finanzierung – der Kupon lautet auf 1% – wohl nicht mehr möglich sein wird. Südzucker befinde sich diesbezüglich in Gesprächen mit Banken, hieß es. Diese Gespräche seien ergebnisoffen – sowohl was die Finanzierungsinstrumente als auch die Verteilung des Gesamtvolumens angehe. Man werde flexibel auf die sich ständig ändernden Rahmenbedingungen reagieren. Bei einem Kurs von rund 96% rentiert der zur Rückzahlung anstehende Bond mit etwa 3,9%, was auf Basis des aktuellen Marktumfeldes Rückschlüsse auf die künftige Verzinsung bzw. die Rendite zulässt, falls wieder eine festverzinsliche Anleihe als Finanzierungsinstrument gewählt wird.

Mehrere Schuldscheine der Tochter Agrana

Neben der Anleihe wird 2025 ein Kredit über 80 Mill. Euro fällig sowie ein Schuldscheindarlehen der Tochter Agrana über 92 Mill. Euro. Bereits in diesem Jahr stehen 85 Mill. Euro aus einem anderen Schuldscheindarlehen des österreichischen Unternehmens an.

Dr. Niels Pörksen (Jahrgang 1963), seit März 2020 Vorstandsvorsitzender von Südzucker; Foto: Alexander Seeboth/Südzucker

Die vor einem Monat veröffentlichten Eckdaten für das Geschäftsjahr 2023/24 (29. Februar) wurden von Vorstandschef Niels Pörksen weitgehend bestätigt. Demnach wurden 10,3 (i.V. 9,5) Mrd. Euro umgesetzt, was der Unternehmensprognose entspricht, die mehrfach angehoben worden war. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) betrug 1,3 (1,1) Mrd. Euro, was dem unteren Rand der Zielspanne von 1,3 bis 1,4 Mrd. Euro entspricht. Das operative Ergebnis (Ebit, bereinigt um Sondereffekte) zog auf 947 (704) Mill. Euro an; der Wert liegt in der Mitte der prognostizierten Bandbreite von 0,9 bis 1,0 Mrd. Euro. Aus dem Gewinn je Aktie von 2,72 (1,93) soll eine Dividende von 90 (70) Cent gezahlt werden; das entspricht einer Ausschüttungsquote von 33% gemessen am Überschuss nach Anteilen Dritter.

Südzucker
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro2023/24*2022/23*2021/22*
Umsatz10.28994987599
dav. Zucker4.16232162623
Spezialitäten241422171781
Cropenergies109113901004
Stärke10561193940
Frucht156614821251
Ebitda13181070692
Operatives Ergebnis947704332
dav. Zucker558230-21
Spezialitäten196102117
Cropenergies60251127
Stärke487057
Frucht855152
Operative Marge (%)9,27,44,4
Nettoergebnis58941266
Gewinn je Aktie (Euro)2,721,930,32
Dividende je Aktie (Euro)0,90,70,4
Operativer Cashflow1073244478
Investitionen (Capex)546400332
Nettofinanzschulden179518641466
Gearing**4244,439,6
Roce***13,29,95,3
*) per Ende Februar; **) Nettofinanzschulden in % des Eigenkapitals; ***) Rendite auf das eingesetzte Kapital
Quelle: Geschäftsberichte von Südzucker, Unternehmensangaben

Auf Xetra zog der Kurs der im SDax enthaltenen Südzucker-Aktie am Donnerstag um 3,8% auf 14,05 Euro an.

Ebenfalls vor einem Monat hatte Südzucker die erste Prognose für die laufende Berichtsperiode abgegeben, die nun bestätigt wurde. Demnach erwartet der Konzern „entsprechend dem verhaltenen Start in das Geschäftsjahr“ einen Umsatz von 10,0 bis 10,5 Mrd. Euro. Das Ebitda werde in einer Bandbreite von 0,9 Mrd. bis 1,0 Mrd. Euro gesehen und das operative Ergebnis (bereinigtes Ebit) in einer Spanne von 500 Mill. bis 600 Mill. Euro. Der erwartete Ergebnisrückgang sei im Wesentlichen auf das Segment Zucker zurückzuführen, in dem laut der Mitteilung maßgeblich die höheren Herstellkosten aus der Kampagne 2023 ergebnisbelastend wirken. 

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