Südzucker sorgt für schlechte Stimmung
Südzucker sorgt für schlechte Stimmung
Schwaches Quartalsergebnis – Trüber Ausblick – Aktie gibt in der Spitze um 7 Prozent nach
md Frankfurt
Südzucker hat mit den Zahlen für das erste Quartal (31. Mai), die – wie Mitte April vom Ernährungskonzern bereits annonciert – schwach ausfielen, und der Ankündigung, dass nach dem „verhaltenen Start“ auch im laufenden Geschäftsjahresviertel mit einem deutlichen Ergebnisrückgang zu rechnen sei, die Anleger verstimmt. Daran änderte auch die Bestätigung der Jahresprognose nichts. Der Kurs des SDax-Wertes gab am Donnerstag in der Spitze um 6,9% auf 12,70 Euro nach. Im Verlauf erholte sich die Aktie und schloss mit 13,10 Euro (–4%).
Wachstum nur in zwei von fünf Segmenten
Wie das Unternehmen mitteilt, erhöhte sich der Konzernumsatz in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2024/25 (28. Februar) leicht auf 2,55 (i.V. 2,52) Mrd. Euro. Während die Erlöse in den Segmenten Spezialitäten (u.a. Tiefkühlpizza), Cropenergies (Bioethanol) und Stärke rückläufig waren, stieg der Umsatz in den Segmenten Zucker und Frucht an.
Südzucker | ||||
Konzernzahlen für das 1. Quartal* nach IFRS, in Mill. Euro | ||||
Umsatz 2024 | Veränderung in % im Vergleich zum Vorjahr | Operatives Ergebnis 2024 | Veränderung in % im Vergleich zum Vorjahr | |
Konzern | 2.551 | 1,3 | 155 | -45 |
Segment Zucker | 1.076 | 16,5 | 59 | -65,1 |
Segment Spezialitäten | 579 | -5,2 | 57 | 9,6 |
Segment Cropenergies | 231 | -20,1 | 6 | -57,1 |
Segment Stärke | 250 | -14,7 | 6 | -73,9 |
Segment Frucht | 415 | 3,5 | 27 | 12,5 |
* 1. März bis 31. Mai |
Entgegen dem leichten Umsatzwachstum gingen die Gewinne deutlich zurück. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank auf Konzernebene im Vergleich zur Vorjahreszeit um 35% auf 230 Mill. Euro. Das operative Ergebnis (um Sondereffekte bereinigtes Ebit) brach den Angaben zufolge um 45% auf 155 Mill. Euro ein; dabei verzeichneten Zucker, Cropenergies und Stärke einen Rückgang, während es bei Spezialitäten und Frucht einen Anstieg gab.
Der Erlösanstieg im Zucker-Segment sei trotz rückläufiger Preise durch eine deutliche Steigerung der Absatzmenge erreicht worden. Dabei spielten laut den Angaben deutlich höhere Exporte aus der EU auf den Weltmarkt eine wesentliche Rolle. Das operative Segmentergebnis ging deutlich auf 59 (169) Mill. Euro zurück. Ursache seien insbesondere die in der Kampagne 2023 nochmals kräftig gestiegenen Herstellkosten gewesen. Den deutlich höheren Absätzen hätten moderat rückläufige Preise gegenübergestanden.
Ergebnisrutsch um 47 Prozent?
Die Prognose für das Gesamtjahr lässt der Konzern unverändert. Südzucker erwartet 2024/25 einen Umsatz zwischen 10,0 und 10,5 (10,3) Mrd. Euro. Das Ebitda soll zwischen 0,9 und 1,0 (1,3) Mrd. Euro liegen und das operative Ergebnis zwischen 500 und 600 (947) Mill. Euro; das entspricht einem Rückgang um 37 bis 47%. Zudem wird von einem Capital Employed auf Vorjahresniveau ausgegangen. Auf Basis der erwarteten Verschlechterung des operativen Ergebnisses wird mit einem deutlichen Rückgang der Rendite auf das eingesetzte Kapital (Roce) gerechnet, die 2023/24 bei 13,2% lag.
Große Unsicherheit im Markt
Das Unternehmen betont in der Mitteilung die zurzeit besonders starke Ungewissheit in Bezug auf die Marktentwicklung. Neben dem Krieg in der Ukraine und im Nahen Osten werden in diesem Kontext auch Agrarimporte aus der Ukraine genannt.
Der Ukraine-Krieg führe weiter zu einer grundsätzlichen Verstärkung der bereits bestehenden hohen Volatilitäten auf den Absatz- und Beschaffungsmärkten, teilt Südzucker mit. Der weitere Verlauf der negativen Einflüsse aus dem durch die EU prolongierten zollfreien, mengenmäßig nun begrenzten Zugang für Agrarimporte aus der Ukraine bleibe ungewiss. Auch seien die Auswirkungen des im Oktober letzten Jahres ausgebrochenen Krieges im Nahen Osten schwer einzuschätzen. Insgesamt seien die wirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen sowie die Dauer dieser temporären Ausnahmesituationen nur schwer abschätzbar.
Diametrale Entwicklungen in einigen Segmenten
Nicht nur innerhalb des Segments Zucker war die Entwicklung in Bezug auf Umsatz und Ergebnis im ersten Quartal unterschiedlich. Auch die Tendenz in den anderen vier Segmenten wies teilweise in verschiedene Richtungen. So lag im Segment Spezialitäten der Erlös gemäß der Mitteilung „überwiegend preisbedingt“ mit 579 (611) Mill. Euro moderat um 5,2% unter dem Vorjahreswert. Dagegen kletterte das operative Ergebnis fast 10% auf 57 (52) Mill. Euro. Zu dieser positiven Entwicklung hätten überwiegend höhere Margen beigetragen, die auch den Anstieg der Personalkosten überkompensiert hätten.
Im Segment Cropenergies sank der Umsatz deutlich ein Fünftel auf 231 (289) Mill. Euro; der Rückgang sei auf spürbar niedrigere Preise für Ethanol sowie für Lebens- und Futtermittel zurückzuführen. Die Absatzmenge sei im Vergleich zum Vorjahr, das infolge planmäßiger Wartungsstillstände von einem niedrigen Absatzniveau gekennzeichnet war, deutlich gesteigert worden. Das operative Ergebnis fiel um 57% von 14 Mill. auf 6 Mill. Euro. Grund für den Ergebnisrückgang seien im Wesentlichen die deutlich unter dem Vorjahr liegenden Preise für erneuerbares Ethanol gewesen. „Diese konnten durch die gesunkenen Netto-Rohstoffkosten bei Weitem nicht kompensiert werden“, heißt es.
Ergebniseinbruch im Segment Stärke
Der Umsatzrückgang von 15% im Segment Stärke von 293 Mill. auf 250 Mill. Euro sei das Resultat eines deutlichen Preisrückgangs bei Ethanol und den Stärkeprodukten. Die Absatzmengen hätten sich dagegen deutlich positiv entwickelt. Das operative Ergebnis brach von 23 Mill. auf 6 Mill. Euro (–74%) ein. Die deutlich rückläufigen Rohstoffkosten und die Absatzmengensteigerung hätten nicht ausgereicht, um die signifikant niedrigeren Preise für Ethanol und Stärkeprodukte zu kompensieren.
Im Segment Frucht wuchs der Umsatz leicht auf 415 (401) Mill. Euro. Grund sei die Steigerung der Absatzmenge sowohl bei Fruchtzubereitungen als auch bei Fruchtsaftkonzentraten gewesen. Zudem stieg das operative Ergebnis auf 27 (24) Mill. Euro. Der Ergebnisbeitrag der Fruchtzubereitungen habe sich bedingt durch den Absatzanstieg bei stabilen Margen erhöht, während sich der Beitrag der Fruchtsaftkonzentrate trotz höherer Absatzmenge durch niedrigere Margen reduziert habe.