Swiss droht Ungeimpften mit Entlassung
lis Frankfurt
Die Lufthansa-Tochter Swiss droht gegen das Coronavirus ungeimpften Mitarbeitern mit Entlassung. Das Unternehmen räumt Cockpit- und Kabinenangestellten aber eine Zeit von sechs Monaten ein, während der man die Arbeit niederlegen und wieder zurückkehren könne, sofern man vollständig geimpft ist. Für Mitarbeitende, die medizinische Gründe vorweisen, warum sie sich nicht impfen lassen können, werden laut Swiss individuelle Lösungen gesucht. Wettbewerber United Airlines ist beim Thema Impfzwang schon weiter. Die amerikanische Airline teilte jetzt mit, bereits fast 600 Impfverweigerer entlassen zu haben.
Bei der Swiss-Mutter Lufthansa ist Ähnliches nicht geplant, das gebe schon allein die rechtliche Situation in Deutschland nicht her, erklärte ein Sprecher. In Deutschland gebe es keinen Impfzwang, und der Mitarbeiter sei auch nicht verpflichtet, über seinen Impfstatus Auskunft zu geben. Die Fluggesellschaften stellt dies allerdings vor Probleme, denn mittlerweile verlangen immer mehr Länder von einreisenden Flugzeugcrews einen Impfnachweis. Das könnte über kurz oder lang die Planungen schwierig machen.
Pflichtverletzung
Der Sprecher verweist allerdings auf den hohen Anteil an Geimpften in Deutschland, der sich vermutlich auch in den Unternehmen niederschlage – indes weiß man es nicht genau. Zwar werde in den Besprechungen der Crews darüber gesprochen, ob die Mitarbeiter die Einreisebedingungen erfüllen, eine Kontrolle gibt es aber nicht. Derzeit wird mit den Arbeitnehmervertretungen über das weitere Vorgehen gesprochen.
Bei der Swiss ist das Nichterfüllen des sogenannten Impfobligatoriums laut Unternehmen eine Pflichtverletzung gemäß Arbeitsvertrag, die Maßnahmen in einem Stufenverfahren nach sich zieht. „Das Stufenverfahren endet bei einer anhaltenden Entscheidung gegen die Impfung voraussichtlich Ende Januar 2022 im Aussprechen einer Kündigung“, zitieren Schweizer Medien einen Sprecher. Die Kündigung dürfte aktuell weniger als der Hälfte der Angestellten drohen. Laut dem Sprecher liegt die Impfquote bei Swiss etwas höher als die der Gesamtbevölkerung von derzeit rund 55 %. Die Swiss hatte bereits am 24. August bekannt gegeben, dass sich ihre Angestellten impfen lassen müssen. Die konsequente Umsetzung des Impfobligatoriums sei für eine stabile Operation von zentraler Bedeutung. Um ab Dezember weiterhin für den Flugdienst eingesetzt werden zu können, müsse das fliegende Personal deshalb bis zum 1. Dezember 2021 vollständig geimpft sein.
Bei United Airlines wird betont, man könne seinen Arbeitsplatz noch retten, wenn man sich vor dem offiziellen Kündigungsgespräch impfen lässt. Fast 600 Mitarbeiter sollen entlassen werden. „Das war eine unglaublich schwierige Entscheidung, aber die Sicherheit unseres Teams hatte für uns immer oberste Priorität“, so Unternehmenschef Scott Kirby. United Airlines hatte – ebenso wie andere große US-Unternehmen – eine Impfpflicht für das eigene Personal angeordnet. Wer dieser Aufforderung nicht bis zum vergangenen Montag Folge leistete, musste mit einer Kündigung rechnen. Etwa 97 % der rund 67 000 US-Mitarbeiter der Fluggesellschaft waren bis zum Fristende geimpft. Für einen kleinen Teil des Personals gab es zudem aufgrund gesundheitlicher oder religiöser Gründe Ausnahmen. Für 593 Mitarbeiter wurde nun aber das Kündigungsverfahren eingeleitet.