Wohnimmobilien

TAG Immobilien setzt große Hoffnungen auf Polen

Der Wohnimmobilienkonzern TAG hält den deutschen Markt für ziemlich teuer. In Polen macht das Management attraktivere Marktchancen aus.

TAG Immobilien setzt große Hoffnungen auf Polen

hek Frankfurt

TAG Immobilien veranschlagt den endgültigen Kaufpreis für Robyg in Polen auf 540 Mill. Euro. Das teilte der Wohnimmobilienkonzern bei der Bilanzvorlage mit. Der Abschluss der Übernahme wird für 31. März erwartet. Die polnischen Behörden hätten die kartellrechtliche Freigabe im Februar ohne Auf­lagen erteilt. TAG hatte den Erwerb des Wohnimmobilienentwicklers im Dezember 2021 angekündigt. Da­mals wurde ein Kaufpreis von rund 550 Mill. Euro genannt. Mit einer Pipeline von 38100 Einheiten, davon mehr als 20000 für die Vermietung, sei TAG größter Akteur auf dem polnischen Wohnungsmarkt.

Um den Ergebnisbeitrag des polnischen Geschäfts im laufenden Jahr abzubilden, veröffentlicht TAG neuerdings eine Prognose für die FFO II (Funds from Operations), die neben dem operativen Gewinn aus der Vermietung (FFO I) auch die Verkaufsgewinne in Deutschland und das Geschäftsergebnis in Polen be­rücksichtigen. Für diese Kennzahl erwartet das Management 247 Mill. bis 253 Mill. Euro, eine Zunahme um 32% zu 2021. Den Hauptbeitrag für den Anstieg leisten laut TAG die polnischen Plattformen Vantage und Robyg. Demgegenüber werden keine wesentlichen Erträge aus Verkäufen in Deutschland erwartet.

Für die FFO I, die wichtigste operative Kenngröße, rechnet TAG nach wie vor mit 188 Mill. bis 192 Mill. Euro oder 1,30 Euro je Aktie. 2021 legte das operative Ergebnis um gut 5% auf 182 Mill. Euro zu und erreichte das obere Ende der Prognose von 178 Mill. bis 182 Mill. Euro. Der Dividendenvorschlag beträgt nun 0,93 Euro je Aktie, ein Cent mehr als bisher geplant und 5 Cent mehr, als vor einem Jahr ausgeschüttet wurden. Für 2022 stellt das Management 0,98 Euro Dividende in Aussicht.

Wirtschaftlich bedeutender als die Folgen des Ukraine-Kriegs seien Inflation und Zinsen. Der beste Schutz gegen höhere Zinsen sei ein renditestarkes Portfolio. Das bedeute, bei Ankäufen nicht darauf hoffen zu müssen, dass erst durch künftige Wertsteigerungen eine ausreichende Rendite entsteht. In Deutschland sei TAG bereits seit Jahren wegen stark gestiegener Preise vorsichtig beim Erwerb von Immobilien. Zwar sei der Wohnungsmarkt extrem stabil und werde auch künftig Wachstum ermöglichen. Aber in einem Umfeld steigender Zinsen sei die Zeit endlich, in der Wohnungspreise im zweistelligen Prozentbereich steigen. Sehr viel aktiver sei TAG in Polen.

Der Nachsteuergewinn kletterte 2021 vor allem infolge höherer Bewertungserträge und niedrigerer Zinsaufwendungen um 45% auf 586 Mill. Euro. Auf vergleichbarer Basis legten die Mieten um 1,5% zu.

TAG Immobilien
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20212020
Nettomiete333323
Bereinigtes Ebitda226222
Funds from Operations182173
 je Aktie (Euro)1,241,18
Nettoergebnis586403
NTA* je Aktie (Euro)25,5421,95
Verschuldungsgrad (%)43,245,1
Immobilienvolumen63875834
*) Net Tangible Assets Börsen-Zeitung