Teamviewers Sparkurs zahlt sich aus
scd Frankfurt
Der strikte Sparkurs, den sich der Softwarekonzern Teamviewer nach dem Margeneinbruch im vergangenen Jahr verordnet hat, zeitigt erste Erfolge. Im Auftaktquartal ging die operative Marge (bereinigtes Ebitda) zum Vorjahresquartal zwar um 10 Prozentpunkte auf 51% zurück. Das war aber noch immer eine deutliche Steigerung zu den beiden vorangegangenen Perioden, in denen die Ebitda-Marge lediglich 34 bzw. 44% betragen hatte. Die Verbesserung geht vor allem darauf zurück, dass das Unternehmen die aus dem Ruder gelaufenen Marketingaufwendungen eingrenzen konnte. Verglichen mit der Vorjahresperiode haben diese im ersten Quartal zwar noch immer um mehr als 160% auf 28,9 Mill. Euro angezogen. Allerdings hatten sie im vierten Quartal mit 31,3 Mill. Euro sogar noch höher gelegen. Auch die Kosten für Verwaltung, Vertrieb sowie Forschung & Entwicklung wurden gegenüber dem Schlussquartal reduziert.
Auf der Wachstumsseite kommt Teamviewer derweil nach wie vor langsamer als erhofft voran. Zwar wurde die Kundentreue weiter verbessert. Die Net Retention Rate, die zwischenzeitlich auf 95% gefallen war, lag zuletzt wieder bei 99%. Allerdings verlangsamte sich die Neukundengewinnung. Die hinzugewonnenen Billings von lediglich rund 16 (i. V. 27) Mill. Euro führt Teamviewer auf fehlende Monetarisierung und saisonale Effekte zurück (siehe Grafik). Beim genauen Blick auf die Zahlen ist aber auch diese Entwicklung positiver, als sie auf den ersten Blick erscheint. So legten die Billings bei kleineren und mittelgroßen Kunden zwar nur um 4% zu. Bei Großkunden zogen die Billings aber um mehr als die Hälfte an.
Der Umsatz kletterte derweil um 14% auf 134,5 Mill. Euro, der Nettogewinn kletterte vor allem dank deutlich weniger Aufwand zur Absicherung von Fremdwährungsgeschäft um mehr als das Dreifache auf 14,7 Mill. Euro.
Das Wachstum im ersten Quartal unterstreiche die Resilienz unseres Geschäfts trotz der allgemeinen makroökonomischen Unsicherheit und des weitgehend normalisierten Arbeitsumfelds, sagte CEO Oliver Steil. Der Konzernchef wird in den kommenden Monaten einen neuen Finanzchef und einen Vertriebschef zur Seite gestellt bekommen, wie Teamviewer in den vergangenen Wochen mitteilte.
Während die Aktienmärkte insgesamt schwächer tendierten, zog die Teamviewer-Aktie am Mittwoch um 8,1% auf 12,66 Euro an und lag damit klar an der MDax-Spitze.
Teamviewer | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Quartal | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Umsatz | 135 | 118 |
Billings* | 164 | 147 |
Emea | 94 | 87 |
Americas | 53 | 45 |
Asien-Pazifik | 17 | 15 |
Operativer Gewinn | 28 | 29 |
Konzernergebnis | 14,7 | 3,2 |
Ergebnis je Aktie (Euro) | 0,07 | 0,02 |
Operativer Cashflow | 29 | 34 |
Börsenwert | 2 569 | |
*) Non-IFRSBörsen-Zeitung |