Telecom Italia (TIM) hat die Prognose für das Bruttobetriebsergebnis (Ebitda) für das Gesamtjahr angehoben, erwartet aber noch immer einen Rückgang gegenüber Vorjahr. Der Aktienkurs, der am Mittwoch nach Veröffentlichung der Ergebnisse deutlich zugelegt hatte, gab am Donnerstag nach.

TIM hatte für das Halbjahr erneut rückläufige Umsätze und Ertragszahlen sowie einen Anstieg der Nettoverschuldung vermeldet (siehe Tabelle). Allerdings gab es im zweiten Quartal Hinweise für eine Trendwende. So stiegen die Erlöse in der Dienstleistungssparte, vor allem dank des starken Wachstums in Brasilien sowie im Geschäft mit Unternehmenskunden, leicht. Außerdem kam das Unternehmen bei den Kostensenkungen voran. Im ersten Halbjahr wurden bereits 70% der für das Gesamtjahr geplanten Kostensenkungen von 300 Mill. Euro realisiert. Der neue CEO Pietro Labriola will die Kosten bis 2024 um 1,5 Mrd. Euro senken und setzt vor allem auf die Streichung von Stellen.

In seinem im Juni vorgestellten Strategieplan peilt der CEO die Abspaltung der Festnetzsparte an. Geplant ist eine Zusammenlegung mit dem mehrheitlich von der staatlichen Förderbank Cassa Depositi e Prestiti (CDP) kontrollierten Konkurrenten Open Fiber. Es gibt aber noch viele Unwägbarkeiten, weil TIM-Großaktionär Vivendi auf eine möglichst hohe Bewertung des Festnetzgeschäfts dringt, während die CDP, die auch mit 10% an TIM beteiligt ist, sowie die Open-Fiber- bzw. TIM-Festnetzpartner Macquarie und KKR Interesse an einer niedrigen Bewertung haben. Vivendi schwebt ein Unternehmenswert von 31 Mrd. Euro vor, Analysten sehen ihn eher bei 17 bis 21 Mrd. Euro. Labriola hat auch Alternativszenarien entwickelt. Auch politisch gibt es Unsicherheiten, weil unklar ist, wer Italien nach den Wahlen vom 25. September regiert. Die Regierung verfügt bei TIM über eine Goldene Aktie.