Telefónica expandiert in deutschsprachigen Ländern
ths Madrid
Telefónica baut mit einem Zukauf die Position der Technologie-Tochter aus. Telefónica Tech hat den Kauf von BE-Terna für 350 Mill. Euro vereinbart, wie beide Unternehmen am Montag bekannt gaben. BE-Terna ist spezialisiert auf cloudbasierte Lösungen, die Unternehmen bei der Digitalisierung unterstützen. Die IT-Firma mit Sitzen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zählt 1000 Mitarbeiter in neun europäischen Ländern. Die Spanier kaufen 100% der Anteile von der Deutschen Private Equity GmbH und Minderheitsaktionären.
Der spanische Telekomriese hatte Ende 2019 sein Geschäft neu geordnet und neben der Tochter Infra für Netzinfrastruktur Telefónica Tech gegründet. Das Unternehmen will der führende Dienstleister in der Digitalisierung in Europa werden. Die Konzerntochter hat in den drei Jahren seit der Gründung mehrere spezialisierte Firmen in Europa aufgekauft und kommt mittlerweile auf 5400 Mitarbeiter. 2021 erreichte der Umsatz 1 Mrd. Euro, ein Zuwachs von mehr als 30% gegenüber 2020.
BE-Terna arbeitet hauptsächlich auf Basis von Microsoft und machte 2021 rund 121 Mill. Euro Umsatz. Das Unternehmen ist in Mitteleuropa und dem skandinavischen Raum aktiv. Die Corona-Pandemie hat der Digitalisierung der Wirtschaft einen enormen Schub verliehen, wovon Konzerne wie Telefónica profitieren.
Während der Telekomgigant aus Madrid Technologiefirmen hinzukauft, ist er gleichzeitig dabei, Infrastruktur-Aktiva zu veräußern. Zudem wollen sich die Spanier aus ihren lateinamerikanischen Märkten zurückziehen, mit Ausnahme von Brasilien. Die Analysten von Berenberg stuften ihr Kursziel für Telefónica von 4,30 Euro pro Aktie auf 4,60 Euro herauf. Grund sind die gute Geschäftsentwicklung in Brasilien sowie die zu erwartenden positiven Effekte der Fusion von Orange und Másmóvil, die den Wettbewerbsdruck in Spanien mindert.