Telefónica rüstet sich gegen negatives Umfeld
ths Madrid
Telefónica hält sich nach dem guten Geschäft im dritten Quartal, Kosteneinsparungen und der Umstrukturierung ihrer hohen Schulden für gut gerüstet angesichts hoher Inflation und steigender Zinsen. Der spanische Telekomkonzern übertraf im vergangenen Kalenderviertel die Erwartungen der Analysten und bestätigte die Wachstumsziele für 2022. Der Umsatz von Juli bis Ende September lag den Angaben zufolge mit 10,34 Mrd. Euro um 11% über dem Vorjahreswert. In den ersten neun Monaten wuchsen die Erlöse im Jahresvergleich um 0,6% auf 30 Mrd. Euro. Der Reingewinn bis September lag mit knapp 1,5 Mrd. Euro deutlich unter dem des Vorjahres, als das Unternehmen durch die Fusion der britischen Tochter und den Verkauf von Funktürmen hohe Sondererlöse verbucht hatte.
Besonders gut lief es in Brasilien, wo sich neben den zweistelligen Wachstumsraten auch die Aufwertung des Real gegenüber dem Euro positiv in der Bilanz niederschlug. Telefónica Deutschland hatte am Vortag ein Umsatzwachstum bis September von knapp 6% bekannt gegeben. Auf dem Heimatmarkt Spanien erhöhten sich die Verkäufe leicht auf 9,3 Mrd. Euro. Der Konkurrenzdruck auf dem Heimatmarkt lasse spürbar nach, erklärte der CEO Ángel Vilá vor Analysten. Sollte die beschlossene Fusion der Mitbewerber Másmóvil und der Spanien-Tochter der französischen Orange von der Europäischen Kommission genehmigt werden, würde Telefónica nicht mehr als dominierender Anbieter für die Bereitstellung universeller Dienstleistungen allein in die Pflicht genommen werden.
Die Schulden stiegen wegen einiger Käufe bis Ende September wieder auf 28,9 Mrd. Euro. Durch die jüngst verbuchten Effekte, etwa die Rückzahlung von 1,3 Mrd. Euro in einem langjährigen Steuerstreit in Spanien, sinken die Verpflichtungen jedoch auf aktuell 26,7 Mrd. Euro. Telefónica hat den Großteil der Schulden langfristig und zu niedrigen Zinsen umstrukturiert und ist so vor dem Zinsanstieg gefeit. Auch die Energiekosten habe man abgesichert.