Der Fahrzeughersteller Tesla hat im Schlussquartal des Jahres weniger Fahrzeuge ausgeliefert als von Analysten erwartet. Dabei hatte Tesla in den beiden größten Märkten bereits den ungewöhnlichen Schritt unternommen, kräftige Preisnachlässe auf die Autos zu gewähren.

Mit 405278 ausgelieferten Fahrzeugen lag der Hersteller in den letzten drei Monaten unter der von Bloomberg ermittelten durchschnittlichen Schätzung von 420760 Autos. Das war zwar ein Quartalsrekord für Tesla, aber das Ziel, die Auslieferungen um 50 % zu steigern, hat das Unternehmen trotz zweier 2022 eröffneter neuer Montagewerke verfehlt.

Konzernchef Elon Musk hatte ein „episches“ Jahresende vorausgesagt, doch Tesla musste wegen nachlassender Nachfrage zuerst die Preise und die Produktion in China senken und dann in den USA einen Rabatt von 7500 Dollar anbieten. Sorgen über steigende Zinsen, Inflation und weiteren wirtschaftlichen Gegenwind sowie über Musks Eskapaden bei Twitter ließen die Tesla-Aktie im Dezember um 37 % abstürzen. Im gesamten Jahr verloren sie sogar 65 %.

„Wir glauben, dass Tesla mit einem erheblichen Nachfrageproblem konfrontiert ist“, meint Bernstein-Analyst Toni Sacconaghi, der eine Verkaufsempfehlung für die Aktie gibt. „Wir glauben, dass Tesla entweder seine Wachstumsziele reduzieren (und seine Fabriken unter Kapazität laufen lassen) oder die jüngsten Preissenkungen weltweit beibehalten und möglicherweise ausweiten muss, was die Margen unter Druck setzt.“

Im Gesamtjahr steigerte Tesla den Absatz um 40 % auf 1,31 Millionen Fahrzeuge und verfehlte damit das selbst gesteckte Wachstumsziel von 50 %, das die Firma über mehrere Jahre hinweg erreichen will.

Die Produktion von Fahrzeugen stieg im Gesamtjahr um 47 % auf 1,37 Millionen. Im vierten Quartal produzierte das Unternehmen 439 701 Autos und damit 34 423 Einheiten mehr, als ausgeliefert wurden. Tesla teilte mit, dass das Unternehmen weiterhin zu einem „gleichmäßigeren regionalen Mix von Fahrzeugmodellen“ übergehen wolle. Dies führe am Ende des Quartals zu einem Anstieg an Fahrzeugen im Transit.

Die vierteljährlichen Auslieferungszahlen von Tesla werden weithin als Barometer für die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen angesehen. Musks Firma gibt traditionell am Ende eines jeden Quartals alles, um ihre Autos zu den Kunden zu bringen. Für den 1. März kündigte Tesla einen Investorentag an, auf dem langfristige Expansionspläne, eine Fahrzeugplattform der nächsten Generation, die Kapitalallokation und andere Themen diskutiert werden sollen.