Thyssenkrupp Nucera hadert mit dem Aktienkurs
Nucera hadert mit dem Aktienkurs
Finanzchef stellt größere finanzielle Unabhängigkeit von Thyssenkrupp heraus
ab Dortmund
Noch kein Jahr an der Börse und die Enttäuschung ist groß: Gestern ist der Kurs von Thyssenkrupp Nucera vorübergehend unter die Schwelle von 13 Euro gerutscht. Wer die Aktie des Herstellers von Elektrolyseuren im vorigen Juni zum Ausgabepreis von 20 Euro erwarb, sieht sich mit einem Kursverlust von einem Drittel konfrontiert. „Auch wir finden die Kursentwicklung enttäuschend“, sagt Finanzchef Arno Pfannschmidt im Interview.
Gründe für die schwache Aktienperformance kann er im eigenen Haus jedoch nicht ausmachen. Im Gegenteil: „Wir verkaufen ein attraktives Produkt in einem stark wachsenden Markt“, wirbt Pfannschmidt. Zwar räumt er ein, dass es in puncto Streubesitz und über die Rechtsform der KGaA mit der Unabhängigkeit von den beiden Großaktionären Thyssenkrupp (50,2%) und Industrie De Nora (25,9%) nicht so weit her ist.
Großaktionäre geschätzt, aber ...
Doch gibt es aus Pfannschmidts Sicht auch Vorzüge der Börsennotierung. „Mit dem Emissionserlös konnten wir uns finanziell von Thyssenkrupp unabhängiger machen“, sagt der Manager und verweist darauf, dass Nucera nicht mehr länger in das Cash-Management des Konzerns integriert ist. „Nach dem IPO hatten wir ein Überangebot an Avallinien und haben sehr gute Konditionen bekommen, niedriger als beispielsweise bei Thyssenkrupp“, freut sich Pfannschmidt, der seit mehr als 30 Jahren für Thyssenkrupp arbeitet.
Wenngleich der Vorstand das Halteversprechen der beiden Großaktionäre sehr schätzt, will Nucera die operative Abhängigkeit von De Nora – die Italiener sind derzeit der einzige Lieferant – etwas lockern. „Nicht alles, was wir bei De Nora einkaufen, fertigt De Nora auch selbst“, erläutert der Finanzchef. Es gebe Möglichkeiten, wichtige Komponenten selbst zu fertigen, „ohne dass der Kuchen für De Nora kleiner wird“.