Stahlsparte scheitert mit HKM-Verkauf
Thyssenkrupp Steel wird HKM nicht los
Verhandlungen mit CE Capital scheitern am Geld – 3.000 Arbeitsplätze bedroht
ab Köln
Bei der Restrukturierung der Stahlsparte muss Thyssenkrupp einen empfindlichen Rückschlag hinnehmen: Der Kaufinteressent für die Hüttenwerke Krupp Mannesmann, kurz HKM, ist abgesprungen. Die Hamburger Beteiligungsgesellschaft CE Capital habe die Gespräche abgebrochen, teilte Thyssenkrupp Steel Europe mit. „Wir bedauern diese Entwicklung außerordentlich. Es war und ist unser vorrangiges Ziel, die Unternehmensanteile an der HKM zu verkaufen, um dem Unternehmen und seinen Beschäftigten eine Zukunftsperspektive zu geben.“
Thyssenkrupp Steel bleibe offen für potenzielle Käufer. Zeitnah werde die Situation mit den Mitgesellschaftern bewertet, heißt es. Mit 50% hält TK Steel den größten Anteil an HKM, 30% gehören Salzgitter und 20% der französischen Vallourec. HKM, die 3.000 Beschäftigte zählt, produziert für ihre Gesellschafter Brammen und Rundstrangguss. Produziert werden jährlich 4 Millionen Tonnen (t) Stahl.
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Vallourec will schon länger aus dem Gemeinschaftsunternehmen aussteigen und hat seinen Liefervertrag schon vor geraumer Zeit zum Jahresende 2028 gekündigt.
Schließung droht
Der Ausstieg bei HKM ist für TK Steel ein entscheidender Aspekt bei der geplanten Reduktion der Produktionskapazitäten. Diese sollen nach jüngsten Planungen von aktuell 11,5 Mill. t auf 8,7 bis 9 Mill. t zurückgefahren werden. Thyssenkrupp hatte stets betont, dass HKM geschlossen werde, sollte der Verkauf scheitern. In der Hauptversammlung hatte Thyssenkrupp-CEO Miguel López erklärt, mit den Mitgesellschaftern über „einvernehmliche Schließungsszenarien“ zu sprechen, sollte der Verkauf scheitern.
Während sich die Stahlsparte von Thyssenkrupp zu den Gründen des Scheiterns der Gespräche ausschweigt, heißt es in einem Flugblatt der IG Metall: „Der mögliche Investor CE Capital ist ausgestiegen – er will kein eigenes Geld in die Zukunft der HKM einbringen.“ Demnach ging es um eine Kapitalspritze von 200 Mill. Euro.
Der Verkauf von HKM wäre für die Gesellschafter zwar auch nicht zum Nulltarif gewesen. Vielmehr hätten sie HKM einen substanziellen Betrag mit auf den Weg gegeben. Allerdings nur, wenn der Investor ebenfalls Geld eingeschossen hätte. Inwieweit die im Raum stehende Schließung die Gesellschafter teurer oder billiger kommt, hängt nicht zuletzt von der Art der Schließung ab.
Belastbares Konzept
Eine Beratungsfirma hat laut IG Metall im Auftrag von CE Capital und mit Unterstützung von Gewerkschaft und Anteilseignern ein belastbares Konzept erstellt. Jetzt gehe es darum, einen neuen Investor zu finden. Es gebe Gespräche mit mehreren möglichen Interessenten, sagte Knut Giesler, stellvertretender AR-Chef bei TK Steel.
An die HKM-Eigentümer gewandt, sagte der Bezirksleiter der IG Metall Nordrhein-Westfalen: „Sie müssen sich ihrer Verantwortung bewusst sein.“ Die Aussage zu weiteren Interessenten wollte Thyssenkrupp Steel nicht kommentieren.
Das Scheitern des Verkaufs hat für Thyssenkrupp Steel und damit auch für Thyssenkrupp weitreichende Folgen. Denn der geplante Umbau der Sparte, der im November in Eckpunkten vorgestellt wurde, muss nun neu kalkuliert werden. Sollten in der Stahlsparte bislang 5.000 Stellen wegfallen und weitere 6.000 Jobs durch Ausgliederungen oder Verkauf verschwinden, steigt die Zahl der abzubauenden Stellen ohne HKM-Verkauf um 1.500. Das wird sich auch auf die Kosten für den Stellenabbau auswirken, die wiederum in den in Arbeit befindlichen Business-Plan Eingang finden.