Tiefster Absturz aller Zeiten für Aktienemissionen
cru Frankfurt
Das Volumen der Aktienemissionen ist im Jahr 2022 global und auch in Europa so tief abgestürzt wie noch niemals zuvor. Es schrumpfte um 60%. In Europa fielen die Einnahmen aus 191 Bezugsrechtsemissionen, Accelerated Bookbuildings, Wandelanleihen und Börsengängen auf 64 Mrd. Euro. Damit ist 2022 für Aktienemissionen in Europa das ruhigste Jahr aller Zeiten und global das schwächste seit 1995. Das geht aus den Daten hervor, die die Bank Berenberg zusammengetragen hat. Zu den Kuriositäten gehört, dass 2022 das zweitbeste Aktienemissionsjahr im Mittleren Osten war und dass europäische Spacs ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, zu dem diese Vehikel in den USA abstürzen, in Europa 6 Mrd. Euro Kapital angesammelt haben.
Das weltweite IPO-Volumen ist 2022 gegenüber dem Vorjahr um 77% gesunken – auch die Stärke dieses Rückgangs ist ein Negativrekord. In Europa ist die IPO-Tätigkeit zwar ebenfalls zurückgegangen, liegt aber dank des Börsengangs der Porsche AG immer noch über dem niedrigen Niveau der Finanzkrise 2008/09. Ohne den Börsengang des Sportwagenherstellers wäre das europäische IPO-Volumen im Jahresvergleich um 93% gesunken und würde in etwa auf dem Niveau von 2009 liegen.
„Wie wir in den Jahren 2001, 2008, 2011, 2016 und jetzt 2022 gelernt haben, kann sich das Blatt für Aktienemissionen sehr schnell wenden“, sagt Bastian Schiedat, Head of Continental European Syndicate bei Berenberg. „Es kann zwar etwas länger dauern, bis die Flut zurückkommt und das Vertrauen in Aktienemissionen wiederhergestellt ist, aber Unternehmen brauchen immer verlässliche Kapitalquellen und dazu gehören immer auch Aktienemissionen, unabhängig vom Auf und Ab der globalen Kapitalmärkte.“
Bericht Seite 9