Climate-Tech-Favoriten 2023Kompostierbares Material

Traceless Materials entwickelt kompostierbare Alternative zu Plastik

Traceless Materials will aus Agrarrohstoffen ein Material gewinnen, das herkömmliches Plastik ablösen kann. In Hamburg entsteht dafür eine erste Demonstrationsanlage.

Traceless Materials entwickelt kompostierbare Alternative zu Plastik

Traceless Materials entwickelt eine kompostierbare Alternative zu Plastik

Anne Lamp hat Traceless Materials mitgegründet und ist CEO des Unternehmens. Aus der sandig-orangenen Substanz in dem Gefäß kann eine Alternative für Plastik hergestellt werden.

sar/kro Frankfurt

Traceless, also spurlos, sollen die Produkte des 2020 von Anne Lamp und Johanna Baare gegründeten Start-ups Traceless Materials sein. Das junge Unternehmen mit Sitz in Hamburg hat ein kompostierbares Biomaterial entwickelt, das sich als nachhaltige Alternative zu herkömmlichem Plastik etablieren soll. Damit würde sich viel Müll vermeiden lassen, Verpackungen ließen sich einfach recyclen. Im Vergleich zu herkömmlichem Plastik lassen sich dem Start-up zufolge bei Produktion und Entsorgung 91% der CO2-Emissionen und 89% des fossilen Energiebedarfs einsparen.

Die Basis des von dem Start-up entwickelten Materials wird aus Agrarreststoffen gewonnen, wie sie beispielsweise in Brauereien anfallen. Es kommt als Granulat daher und kann anschließend zu verschiedenen Produkten weiterverarbeitet werden, etwa zu Verpackungen oder zu Besteck. Seit 2021 kooperiert Traceless Materials bereits mit dem Versandhändler Otto. Gemeinsam arbeiten die beiden Partner an kompostierbaren Versandtüten.

Series-A-Finanzierungsrunde abgeschlossen

Um die Idee weiter voranzutreiben, hat Traceless Materials in diesem Jahr eine Series-A-Finanzierungsrunde abgeschlossen und dafür bei verschiedenen Geldgebern 36 Mill. Euro eingesammelt. Hauptinvestor ist der finnische Private-Equity-Fonds UB Forest Industry Green Growth Fund. Beteiligt haben sich zudem Swen Capital Partners aus Frankreich sowie ein Bankenkonsortium aus der GLS Bank und der Hamburger Sparkasse. Auch Bestandsinvestoren wie der Greentech-Investor Planet A, der High-Tech Gründerfonds und der Deeptech-Investor B.value haben frische Mittel bereitgestellt.

Mit dem Kapital will Traceless Materials sein Produkt nun deutlich voranbringen: In Hamburg soll die erste Demonstrationsproduktionsanlage entstehen, die eine Herstellung im industriellen Maßstab erlaubt. Ist die Produktion angelaufen, sollen laut Plan künftig jährlich mehrere tausend Tonnen herkömmlichen Plastiks vermieden werden können. Das Bundesumweltministerium hat für den Bau der Demonstrationsanlage eine Förderung von gut 5 Mill. Euro zugesagt.