VW-Nutzfahrzeugholding

Traton gibt Margen­ziel neue Bedeutung

2024 will der Lkw- und Bushersteller eine operative Umsatzrendite von 9 Prozent erreichen. Bisher galt die Vorgabe als Durchschnittswert in einem Konjunkturzyklus.

Traton gibt Margen­ziel neue Bedeutung

jh München

Traton peilt für das Jahr 2024 eine operative Umsatzrendite von 9% an. Das Ziel ist bekannt, aber der Zeitrahmen ist neu. 2019 hatte der Vorstand die 9% als angestrebten Durchschnittswert über einen Konjunkturzyklus genannt. Seitdem hat sich einiges in der Nutzfahrzeugholding von Volkswagen geändert: Vorstandsvorsitzender ist seit einem Jahr Scania-Chef Christian Levin, und seit Juli des vergangenen Jahres gehört der US-Hersteller Navistar zum Konzern.

Annette Danielski, seit Oktober 2021 im Vorstand für Finanzen zuständig, wies zudem auf widriger gewordene Bedingungen wie die Schwierigkeiten in den Lieferketten und die Folgen des Kriegs in der Ukraine hin. Zudem ist in dem Margenziel die Kaufpreisallokation für die Übernahme von Navistar mit mehr als 250 Mill. Euro im Jahr enthalten. Danielski sprach deshalb in einer Pressekonferenz zum Kapitalmarkttag von einer höheren Qualität des Ziels.

Im vergangenen Jahr erreichte Traton 5,2%. Im ersten Coronajahr 2020 hatte der Konzern eine um Sondereffekte bereinigte Umsatzrendite von 0,6% nach 7,0% im Jahr zuvor erzielt. Herausgerechnet sind hier vor allem die Kosten für die Restrukturierung von MAN. Eine Marge von 9% hat Traton bisher nicht geschafft. Die Gruppe gibt es seit 2015, seit 2018 unter dem Namen Traton.

Der Konzern tut sich bisher schwer, die Synergien zwischen den Marken MAN und Scania zu heben. Levin kündigte nun ein modulares Baukastensystem für Lkw und Busse aller vier Marken an – neben Navistar gehört das Geschäft in Lateinamerika mit dem künftigen Namen Volkswagen Truck & Bus dazu. Die Modularisierung geschehe schrittweise, sagte Levin. Das System basiere auf Prinzipien von Scania.

Der Vorstand steckt auch Margenziele für die einzelnen Marken, ohne diese an ein Datum zu knüpfen. Die Ziele seien strategisch. Das größte Aufwärtspotenzial gebe es für MAN und Navistar. MAN soll eine bereinigte Umsatzrendite von 8 (2021: 2,3)% erreichen, Navistar 9 (1,2)%. Primus in der Gruppe soll Scania mit 12 (10,1)% bleiben. In Südamerika erreichte das Lkw- und Busgeschäft mit 8,1% schon im vergangenen Jahr das strategische Ziel von 8%.

Konkurrent und Weltmarktführer Daimler Truck verfolgt bereinigte Margenziele für Regionen und Kategorien bis 2025 und in Abhängigkeit von der Konjunktur. Unter günstigen Bedingungen strebt zum Beispiel das profitabelste Geschäft in Nordamerika 12% an, Mercedes-Benz Lkw (in Europa und Lateinamerika) 10%.