Taiwan Semiconductor Manufacturing Co. (TSMC) senkt die Kapitalausgaben für 2022 unerwartet um 10 % auf 36 Mrd. Dollar. Damit reagiert der weltgrößte Auftragsfertiger für Prozessoren auf die nachlassende Nachfrage bei Servern, Smartphones, Computern und Elek­troautos. Intel will Tausende Arbeitskräfte entlassen, der Maschinenhersteller Applied Materials kürzte die Prognose für das laufende Quartal.

„Es ist noch zu früh für Zahlen, aber die Bereinigung der Lager wird sich in der ersten Jahreshälfte 2023 am stärksten auswirken“, erklärte CEO Wei „C.C.“ Che-chia. Dagegen seien die vor einer Woche verkündeten neuen US-Beschränkungen für die Halbleiterindustrie handhabbar.

Danach dürfen US-Unternehmen die Produktion von High-End-Chips in China nicht unterstützen, nicht-amerikanische Unternehmen dürfen chinesische Halbleiterfirmen nicht mit US-Ausrüstung beliefern. Darauf beschleunigten sich die Kursverluste der TSMC-Aktie. Seit Januar ist die Marktkapitalisierung von über 550 Mrd. auf 320 Mrd. Dollar gesunken.

Laut Analysten wird der Umsatz von TSMC durch die Vorgaben zwischen mindestens 5 % und über 10 % schrumpfen. Für eine neue Fertigungslinie der weniger hoch entwickelten 16- und 18-Nanometer-Chips in Shanghai erhielt TSMC eine einjährige US-Ausnahmegenehmigung.

Im vergangenen Quartal verbuchte TSMC einen über den Erwartungen liegenden Nettogewinn von 280,9 Mrd. Taiwan-Dollar (9,1 Mrd. Euro) und damit 18,5 % mehr als im zweiten Kalenderquartal. Der Umsatz stieg um 14,8 % zum Vorquartal auf 613,1 Mrd. Taiwan-Dollar (19,8 Mrd. Euro). Daraus ergibt sich eine operative Marge von 50,6 %. Für das laufende Vierteljahr sagt das Unternehmen einen Umsatz von 19,9 Mrd. bis 20,7 Mrd. Dollar vorher.