Tui knüpft an Vorkrisenniveau an
hei Frankfurt
Der weltgrößte Reisekonzern Tui rechnet nach einer deutlichen Erholung des Sommergeschäfts auch im Winter mit ähnlichen Buchungszahlen wie vor der Corona-Pandemie. Das Winterprogramm 2022/23 sei zu gut einem Viertel verkauft, teilte der Konzern in Hannover mit. Das entspreche 78% des Buchungsstands vom Winter 2018/19. Der Vorstand erwartet für das Wintergeschäft eine Normalisierung in Richtung des Vor-Pandemie-Niveaus. Allerdings befänden sich die Buchungen noch in einem frühen Stadium. Dabei setze sich der auch im Sommer beobachtete Trend zu kurzfristigen Buchungen fort, so Tui. Die Tui-Aktie, die binnen sechs Monaten 43% an Wert verloren hat, tendierte am Dienstag freundlich.
Preise ziehen an
Der Konzern bestätigt „unsere Prognose“, das laufende Geschäftsjahr 2021/22 (30. September) „mit einem signifikant positiven bereinigten Ebit“ abzuschließen, wie der scheidende CEO Fritz Joussen und sein Nachfolger, der derzeitige Finanzvorstand Sebastian Ebel, betonen. Ermutigend sei der Trend „zu höherwertigen und/oder längeren Reiseerlebnissen“. Dies resultierte im zu Ende gehenden Sommer, in dem die Buchungen insgesamt 91% des Vorkrisenniveaus erreicht haben, in einem Anstieg der Durchschnittspreise um 18% gegenüber dem Vorkrisensommer 2019. Diese Entwicklung werde dazu beitragen, die Auswirkungen der hohen Inflation abzufedern, heißt es weiter. Bei den Buchungen für den nächsten Winter ziehen die Preise weiter an und liegen derzeit kumuliert 26% höher als im Winter vor der Pandemie.
Die Tui bekräftigt daher auch das Ziel, mittelfristig das bereinigte Ebit des Geschäftsjahres 2018/19 zu übertreffen und die Verschuldung zurückzuführen. Dazu sollen neben höheren Umsätzen auch die Früchte eines in der Pandemie aufgelegten Sparprogramms beitragen, das zu einem strukturell nachhaltig niedrigeren Kostenniveau geführt habe.
Flugchaos verkraftet
Im laufenden vierten Quartal sind den Angaben zufolge im Segment Märkte & Airlines „erhebliche Gewinne“ angefallen – trotz der kostenträchtigen Störungen des Flugbetriebs, von denen Tui ebenfalls nicht verschont geblieben ist. Die Flugbetriebsstörungen liegen aus Tui-Sicht nach wie vor „auf einem erhöhten Niveau“, hätten sich jedoch im Laufe des vierten Geschäftsquartals verbessert. Der Ansturm der Reisenden hatte insbesondere zu Beginn des Sommers das von Kapazitätsengpässen und Personalmangel gebeutelte System des Luftverkehrs überfordert und zu chaotischen Zuständen an Flughäfen sowie zahlreichen Verspätungen und Ausfällen geführt.
In den vor der Pandemie ertragsstarken Segmenten Hotels & Resorts sowie Kreuzfahrten registriert der Reisekonzern im vierten Quartal ebenfalls einen positiven Geschäftsverlauf. Bei den Hotels habe die Auslastung im Juli und August das Vorkrisenniveau erreicht. Auch im kommenden Winter sei hier eine starke Nachfrage nach Reisen zu Sonnenzielen wie Karibik und Kanaren zu erwarten. Bei Kreuzfahrten setze sich die Erholung fort. Die Buchungen für den Winter entwickelten sich „erwartungsgemäß“, heißt es. Allerdings sind Kreuzfahrten, die beim Wiederanlauf des Geschäfts nach der Pandemie mit besonders starken Hürden zu kämpfen hatten, noch immer stark mit Spätbuchungen konfrontiert.
Ihre Bilanz für das zu Ende gehende Geschäftsjahr will Tui gut zwei Wochen vor dem Jahresende, am 14. Dezember, vorlegen.