Die Werbeerlöse von Twitter bleiben auch nach der Berufung einer Branchenexpertin als Firmenchefin auf niedrigem Niveau. Die Anzeigen-Einnahmen seien etwa nur halb so hoch wie früher, räumte Twitter-Besitzer Elon Musk in einem Tweet ein. Auch angesichts der hohen Schulden fließe unterm Strich mehr Geld ab als hereinkomme.

Ein für Juni erwarteter Anstieg der Werbeeinnahmen sei ausgeblieben, schreibt Musk. Der Juli laufe “etwas vielversprechender”. Der Bereich Twitter Spaces, der Live-Audio-Unterhaltungen anbietet, generiere noch keine Einnahmen.

Schon früher war bekanntgeworden, dass die Werbeeinnahmen von Twitter um rund die Hälfte gesunken sind. Nach der Übernahme verließen viele große Anzeigenkunden Twitter. Sie befürchteten ein negativeres Umfeld für ihre Marken. Zum Antrittsversprechen des durch rechte politische Ansichten aufgefallenen Tech-Milliardärs gehörte “absolute Redefreiheit”. Zuvor war Twitter unter anderem gegen Verfechter von Verschwörungstheorien und Falschinformationen etwa über das Coronavirus härter vorgegangen.

Musk übergab vor einigen Wochen den Chefposten an Linda Yaccarino, die bisher das Anzeigengeschäft beim Medienriesen NBCUniversal verantwortete. Das wurde als Versuch gesehen, das Verhältnis zu großen Werbekunden zu kitten. Musk setzt zugleich stärker als bisher auf Abo-Einnahmen. Ein Grund für die hohen Schulden sind Kredite von rund 12 Mrd. Dollar, die Musk für den Twitter-Kauf aufnahm und die jetzt auf der Bilanz von Twitter lasten.