Umsatz in Russland und Ukraine gering
Von Michael Flämig, München
Krones kritisiert den Angriff Russlands auf die Ukraine als eklatanten Bruch des Völkerrechts. „Die Sorge ist, dass der Konflikt weiter über die Ukraine hinaus eskaliert“, sagte Vorstandsvorsitzender Christoph Klenk im Gespräch mit der Börsen-Zeitung anlässlich der Vorlage der vorläufigen Zahlen 2021. Man müsse sehen, wie Russland auf die weiteren Sanktionen reagieren werde. Finanzvorstand Norbert Broger zufolge ist das Krones-Geschäft in den betroffenen Ländern überschaubar. „Wir machen zwischen 40 und 70 Mill. Euro in Russland, Ukraine und Belarus“, sagte er. Dies entspreche 1,5% des weltweiten Umsatzes.
Die internationalen Mitarbeiter, die in einem größeren Projekt im Südwesten der Ukraine beschäftigt seien, seien evakuiert, detaillierte Klenk. Den 20 ukrainischen Mitarbeitern werde angeboten, bei Krones im Ausland beschäftigt zu werden. Unklar sei, ob Belarus als Kriegspartei eingestuft werde. Krones habe in Minsk eine Baustelle. Momentan gehe man von einer erhöhten Sicherheitslage aus, führe die Baustelle aber weiter. Darüber hinaus gilt aus Sicht von Klenk: „Wir sehen derzeit keine Notwendigkeit, die einheimischen Mitarbeiter aus Russland herauszuholen.“
Die Prognose 2022 enthalte bereits die Annahme eines regional begrenzten Konflikts in der Ukraine, sagte Broger. Der Hersteller von Verpackungs- und Getränkeabfüllanlagen will im laufenden Jahr den Umsatz um 5 bis 8% (2021: 9,4%) erhöhen und eine Ebitda-Marge von 8 bis 9% erreichen. Die Rendite war im vergangenen Jahr von 4% auf 8,6% gestiegen. Jedoch entspreche die berichtete Zahl 2020 aufgrund eines positiven Sondereffekts eigentlich 8,1%, präzisierte Broger: „Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir wieder am oberen Rand der Margenprognose herauskommen, wie dies im Jahr 2021 der Fall war.“ Die Marktaktivität sei unverändert enorm: „Das sind sehr positive Signale.“ Die Kapitalrendite als neue Zielgröße solle 2022 von 10,0% auf 10 bis 12% steigen. Die Prognose basiert auf einem Auftragsbestand von 1,9 Mrd. Euro, der Auftragseingang legte um 31% auf 4,3 Mrd. Euro zu. „Der Auftragsbestand ist so groß wie noch nie“, kommentierte Broger.
Die Umsatzprognose sei konservativ angesichts des hohen Orderbestands, räumte Klenk ein: „Wir waren etwas vorsichtig angesichts der Materialengpässe.“ Mit dieser Herausforderung müsse man sicherlich bis Mitte des Jahres leben. Krones fahre in den nächsten vier Monaten keine volle Kapazität, dies beeinträchtige jedoch nicht die Deckungsbeiträge: „Wir gehen davon aus, dass es in der zweiten Jahreshälfte besser wird, aber es wird nicht vollständig auf das Vorkrisen-Niveau zurückkehren.“ Die Lieferzeit betrage häufig deutlich mehr als zwölf Monate. Krones sei dennoch vorsichtig, die Kapazität zu erweitern.
Klenk zeigte sich sehr zufrieden mit dem Übertreffen des im Juli erhöhten Wachstumsziels von 7 bis 9% und dem Übererfüllen der zeitgleich angehobenen Ebitda-Renditevorgabe von 7 bis 8% – das Unternehmen sprach von einem Erreichen am oberen Rand. „Alle Maßnahmen, die wir eingeleitet haben, haben gut funktioniert“, begründete Klenk die Erholung nach dem ersten Pandemiejahr 2020. Die internationale Aufstellung habe sich in der Pandemie bewährt. Krones veröffentlicht den Geschäftsbericht am 24. März.