Unilever setzt auf Preiserhöhungen
hip London
– Unilever hat ihr Ziel für das Umsatzwachstum im laufenden Jahr erhöht. Preissteigerungen haben dafür gesorgt, dass es im abgelaufenen Quartal auf vergleichbarer Basis 8,8 % erreichte. Analysten hatten im Schnitt lediglich ein Plus von 7 % auf der Rechnung.
Die Anhebung der Preise, mit der dem Kostendruck entgegengewirkt werden soll, habe sich „wie erwartet etwas auf die Absatzmenge ausgewirkt“, sagte CEO Alan Jope. In Zahlen verringerte sich der Absatz um 2,1 %. Das lag nicht immer an fehlender Akzeptanz der Preiserhöhungen. In der Volksrepublik China belasteten Lockdowns zur Eindämmung der Corona-Pandemie das Geschäft. „Die Herausforderungen durch die Inflation dauern fort und der weltwirtschaftliche Ausblick ist ungewiss“, sagte Jope. „Doch wir bleiben 2022 intensiv auf operative Exzellenz und Umsetzung fokussiert.“
Steigende Kosten machen Unilever zwar zu schaffen, doch bewegt sich das Geschäft im Rahmen der Zielvorgaben. Tatsächlich lagen die zusätzlichen Kosten im ersten Halbjahr unterhalb des bislang erwarteten Werts. Für das laufende Halbjahr rechnet das Management nun ebenfalls mit einem etwas geringeren Anstieg. Die bereinigte operative Marge ging zwar im ersten Halbjahr um 1,8 Prozentpunkte auf 17,0 % zurück. Damit lag sie aber immer noch um 0,6 Prozentpunkte über dem Schnitt der Analystenschätzungen. Für das Gesamtjahr werden allerdings nur 16 % erwartet. Bereits zuvor hatte man nur noch das untere Ende der ursprünglich genannten Spanne von 16 % bis 17 % avisiert. Wachstum habe Priorität, heißt es in der Pflichtveröffentlichung der FTSE-100-Gesellschaft. Das vergleichbare Umsatzwachstum soll sich im laufenden Jahr – angetrieben durch Preiserhöhungen – oberhalb der bislang genannten Spanne von 4,5 % bis 6,5 % bewegen. Um die Steigerung der Marge durch Preisgestaltung, Produktmix und Kostensenkungen will man sich in den Folgejahren kümmern.
Starke Marken sind die Voraussetzung, um steigende Kosten an die Verbraucher weiterzureichen. „Es gibt aber Grenzen dafür, was jemand für ein Magnum zu zahlen bereit ist“, schrieb der Analyst Matt Britzman von Hargreaves Lansdown. Man habe bereits von Supermarktbetreibern gehört, dass die Verbraucher anfingen, zu preisgünstigeren Marken zu wechseln, um ihren Bedarf weiter decken zu können.
Die Nettoverschuldung schwoll unter anderem durch den Aktienrückkauf auf 27,1 (i. V. 22,4) Mrd. Euro an. Der für die Schulden zu entrichtende Durchschnittszins stieg auf 1,9 (1,4) %.
Unilever | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Halbjahr | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Umsatz | 29 623 | 25 791 |
Operatives Ergebnis | 4 500 | 4 426 |
Vorsteuerergebnis | 4 359 | 4 369 |
Nettoergebnis | 2 905 | 3 121 |
Ergebnis je Aktie (Cent) | 113 | 119 |
Ber. Erg. je Aktie (Cent) | 134 | 133 |
Dividende (Cent) | 42,68 | 42,68 |
Operativer Cashflow | 3 049 | 3 044 |
Liquide Mittel | 5 274 | 4 072 |
Nettoverschuldung | 27 055 | 22 442 |
Börsen-Zeitung |