Nach der Verstaatlichung

Uniper ist startklar für den Re-IPO

Uniper fühlt sich fit für die Rückkehr an die Börse. Nach Einschätzung von Finanzchefin Jutta Dönges ist der Versorger kapitalmarkt- und damit exitfähig. Die Entscheidung liegt jedoch in Händen des Bundes.

Uniper ist startklar für den Re-IPO

Uniper fühlt sich fit für den Re-IPO

Finanzchefin Dönges verweist aber auf letzte gesetzliche Hürde

ab/phh Düsseldorf/Frankfurt

Die verstaatlichte Uniper arbeitet an der Rückkehr aufs Börsenparkett. Zwar ist der 2022 von der Bundesrepublik gerettete Versorger noch gelistet, doch der Bund hält über 99% der Anteile. Für einen Ausstieg über die Börse müsste also ein vollständiger IPO-Prozess durchlaufen werden. Dazu bedarf es einiger Voraussetzungen, die mittlerweile jedoch gegeben sind, wie Finanzchefin Jutta Dönges im Interview der Börsen-Zeitung sagt: „Aus meiner Sicht fehlt nichts mehr – mit einer Einschränkung, die liegt jedoch nicht in der Sphäre von Uniper.“

Die Einschränkung ist allerdings eher eine Formalie. Es geht um die Dividendenzahlungsfähigkeit, die derzeit nach dem Energiesicherungsgesetz ausgeschlossen ist. „In einem Re-IPO ist die Ausschüttungspolitik, die man den Investoren glaubwürdig vermitteln kann, aber ein absolut wesentlicher Bestandteil“, sagt Dönges.

Uniper wieder kapitalmarktfähig

Zwar fehlt Uniper auf Stand-alone-Basis, also ohne den Bund im Rücken, weiterhin das für die Selbständigkeit erforderliche Investment-Grade-Rating. Doch Standard & Poor’s (S&P) und Scope haben ihre Einstufungen bereits spürbar angehoben. Bei S&P fehlen Uniper noch zwei, bei Scope nur noch eine Stufe zum Top-Rating. Zumindest aus Sicht von Banken ist Uniper bereits wieder kapitalmarktfähig, wie die Verlängerung und Aufstockung der revolvierenden Kreditlinie jüngst zeigte.

„Am Anfang des Prozesses spielt die implizite Hilfe natürlich eine Rolle. Aber wenn man sich das Ziel und die Laufzeit anschaut, ist klar, dass Uniper am Ende auf eigenen Beinen steht“, sagt Eddy Henning, Firmenkundenvorstand der ING Deutschland. Sein Haus koordinierte die syndizierte Kreditlinie, die an Nachhaltigkeitskriterien gekoppelt ist. Nach Einschätzung von Dönges ist es bei einer schrittweisen Rückkehr an die Börse aber auch gar nicht erforderlich, ein Investment-Grade-Rating mitzubringen. „Aus Sicht von Uniper könnte der erste Exit-Schritt in der jetzigen Rating-Komposition vollzogen werden.“

Gazprom-Risiken abgestreift

Letztlich ist es aber der Bund, der über Zeitplan und Weg entscheidet. Fest steht lediglich, dass die Beteiligung nach den EU-Auflagen bis 2028 auf eine Sperrminorität zurückgeführt werden muss. „Als gelistetes Unternehmen mit einem entsprechenden Free Float ist das (der Re-IPO) der Weg, um an frisches Kapital zu kommen“, wirbt Dönges für die von Uniper bevorzugte Exit-Variante.

Ein weiterer Aspekt, der auf die Kapitalmarktfähigkeit einzahlt, war das jüngst zugunsten von Uniper ergangene Schiedsurteil im Streit mit der russischen Gazprom. „Damit können etwaige Risiken aus den Langfristverträgen nicht mehr schlagend werden“, erläutert Dönges.

Interview Seite 12
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