Berichtspflichten

Unternehmen erwarten Mehrkosten durch ESG-Reporting

Viele Unternehmen gehen davon aus, dass mit dem ESG-Reporting zusätzliche Kosten auf sie zukommen werden. Einen Nutzen sehen dagegen nur wenige.

Unternehmen erwarten Mehrkosten durch ESG-Reporting

Die ESG-Berichtspflicht wird in den kommenden Jahren immer mehr Unternehmen betreffen, dafür sorgen regulatorische Vorgaben wie die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD). Doch viele Unternehmen sehen darin eine Belastung. Dies legen die Ergebnisse einer Online-Befragung von GHK Management Consulting nahe, an der sich dem Beratungshaus zufolge mehr als 100 Unternehmen beteiligt haben. Mehr als 40% der Teilnehmer arbeiten in Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten und mehr als 200 Mill. Euro Jahresumsatz.

Unter den befragten Unternehmen sind zwei Drittel von der Berichtspflicht zu ESG-Kennzahlen betroffen oder werden es bald sein: 23% müssen bereits für das laufende Geschäftsjahr ein ESG-Reporting erstellen, weitere 28% werden im kommenden Jahr darunterfallen. Für das Geschäftsjahr 2026 steht die Berichterstattung erstmals für noch einmal 15% der Befragten auf dem Plan.

Steuerungsvorteile durch ESG-Reporting unklar

Das Kosten-Nutzen-Verhältnis der Berichtspflichten sehen die meisten Betroffenen allerdings kritisch: Nur 18% gehen davon aus, dass sich durch ein ESG-Reporting auch ihre operative Steuerung „überwiegend“ oder „voll und ganz“ verbessern lasse. Die Mehrzahl erwartet allenfalls teilweise Effekte, 18% sogar gar keine.

Stattdessen sieht die Mehrzahl der Mittelständler Mehrkosten auf sich zukommen: Nur 10% der Teilnehmer glauben, dass ein ESG-Reporting sich ohne zusätzliche Kosten aufsetzen ließe. 73% rechnen mit zusätzlichen laufenden Personalkosten (Mehrfachnennungen möglich), 33% erwarten laufende Investitionskosten. 45% rechnen mit Einmalkosten für Investitionen, 15% mit einmaligen Personalkosten.

Nur wenige haben Reporting automatisiert

Unter den Häusern, die von einer Berichtspflicht betroffen sind, möchten GHK zufolge gut 80% ein automatisiertes Reporting einführen. Der Weg dahin ist allerdings noch weit. Bislang haben erst 4% der Firmen das ESG-Reporting vollständig automatisiert, bei nur 5% ist das ESG-Reporting vollständig in das operative Reporting integriert.

Ein Hindernis auf dem Weg zu einem automatisierten Reporting ist laut Andreas Dahmen, Managing Director der GHK Management Consulting, bislang auch der fehlende Überblick über die ESG-Daten. „Sie sind nur sehr selten in der gewünschten Qualität verfügbar“, sagt Dahmen. Häufig seien die Informationen in einem Unternehmen derzeit noch über verschiedene Abteilungen und IT-Systeme hinweg verteilt.

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