Restrukturierungsplan

Varta bringt Sanierungspaket unter Dach und Fach

Die Verträge mit Kreditgebern, Schuldscheingläubigern und künftigen Anteilseignern sind laut Varta unterschrieben. Zuletzt hat der schlingernde Batteriehersteller noch mit Porsche um Details der Vereinbarung gerungen.

Varta bringt Sanierungspaket unter Dach und Fach

Varta bringt Sanierungspaket
unter Dach und Fach

Batteriehersteller hält Mehrheiten im StaRUG für gesichert

hek Frankfurt

Der schwer angeschlagene Batteriehersteller Varta kommt der Rettung ein weiteres Stück näher. Die Verträge mit Kreditgebern und Schuldscheingläubigern sowie mit den künftigen Anteilseignern, dem österreichischen Investor Michael Tojner und dem Sportwagenbauer Porsche, seien unterschrieben, teilt das Unternehmen in einer Ad-hoc-Mitteilung mit. Nach der Einigung zunächst mit den Konsortialkreditgebern und dann mit dem Großteil der Schuldscheininhaber hat Varta zuletzt noch mit dem neuen Anteilseigner Porsche um die Details der Vereinbarung gerungen.

60 Mill. Euro neues Eigenkapital

Der Varta-Vorstand geht nach eigenen Angaben nun davon aus, dass die erforderlichen Mehrheiten für die Sanierung über ein StaRUG-Verfahren (Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz) gesichert sind. Notwendig ist eine Zustimmung von 75% in der Mehrheit der Gruppen. In einer Lock-up-Vereinbarung hätten sich die unterzeichnenden Kreditgeber und Schuldscheingläubiger verpflichtet, die StaRUG-Sanierung zu unterstützen. Varta will den Restrukturierungplan voraussichtlich im Oktober fertigstellen und dann beim Amtsgericht Stuttgart einen Erörterungs- und Abstimmungstermin beantragen. Man rechne damit, dass der Restrukturierungsplan bis Jahresende bestätigt werde.

Die Investorenvereinbarung sieht vor, dass Tojners Gesellschaft MT InvestCo und Porsche insgesamt 60 Mill. Euro neues Eigenkapital bereitstellen. Porsche zahlt 30 Mill. Euro ein, MT InvestCo 10 Mill. Euro. Weitere 20 Mill. Euro entfallen auf die Einbringung von Immobilien, die Varta nutzt, aber bisher Tojner gehören. Porsche will mit dem Einstieg den Mehrheitserwerb (70%) der V4Drive-Sparte absichern, die eine Hochleistungsbatterie für Elektroautos entwickelt hat. Mit dieser Batterie bestückt der Autobauer den Turbohybrid-Antrieb im Porsche 911 GTS.

Aktionärsschützer laufen Sturm

Anders als Großaktionär Tojner werden die Kleinaktionäre von der Rekapitalisierung und damit von künftigen Wertaufholungen ausgeschlossen. Aktionärsschützer geißeln dieses Vorgehen als entschädigungslose Enteignung, gegen die sie juristisch vorgehen wollen. Auch der Brückenkredit über 30 Mill. Euro ist laut Varta unter Dach und Fach. Er soll die Finanzierung bis Abschluss des StaRUG-Verfahrens gewährleisten. Das Darlehen stellt ein Teil der Konsortialkreditgeber bereit.

Die bisherigen Aktionäre – das sind Tojners Gesellschaft Montana Tech Components (50,1%) und der Streubesitz (49,9%) – stehen infolge der geplanten Kapitalherabsetzung auf null vor dem Totalverlust des bisher eingesetzten Kapitals.

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