Varta verschiebt Jahresabschluss um weitere drei Monate
Varta verschiebt um weitere drei Monate
Jahresabschluss für 2023 nun erst Ende Januar kommenden Jahres
hek Frankfurt
Der Varta-Geschäftsbericht für das Jahr 2023 verzögert sich immer weiter. Nun peilt der ums Überleben kämpfende Batteriehersteller, der momentan ein vorinsolvenzliches Sanierungsverfahren durchläuft, Ende Januar 2025 als Veröffentlichungstermin an. Auch die ausstehenden Quartalsberichte 2024 sollen dann vorgelegt werden. Das geht aus dem aktualisierten Finanzkalender auf der Investor-Relations-Website des schwäbischen Unternehmens hervor.
Die neuerliche Verzögerung begründet ein Firmensprecher mit der finanziellen Restrukturierung nach dem Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG). Ein Testat des Wirtschaftsprüfers und damit eine Veröffentlichung seien erst nach Abschluss dieses Sanierungsverfahrens möglich. Zuvor hatte Varta die Veröffentlichung für 30. Oktober angekündigt. Angaben zum ersten Quartal 2024 sollten im November folgen.
PwC prüft
Mit der Prüfung des Finanzberichts 2023 ist die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC beauftragt. Ende Januar 2025 will Varta neben dem längst fälligen Jahresabschluss 2023 auf die Zwischenmitteilungen zum ersten und zum dritten Quartal 2024 sowie für den Halbjahresbericht 2024 vorlegen.
Ursprünglich war die Veröffentlichung des Geschäftsberichts bereits für 28. März 2024 geplant. Dieses Datum war aber nicht zu halten, weil eine Cyberattacke Teile der IT-Systeme in Verwaltung und Produktion lahmlegte. Infolge des eingeschränkten Zugriffs auf Finanzinformationen und Geschäftsunterlagen verzögere sich die Fertigstellung der Finanzberichte und deren finale Prüfung durch den Abschlussprüfer, teilte das Unternehmen aus Ellwangen damals mit.
Totalverlust für Aktionäre
Da die Geschäftszahlen auch Ende April noch ausstanden, flog die Aktie aus dem Kleinwerteindex SDax. Das Index-Regelwerk schreibt vor, dass die Finanzberichte spätestens vier Monate nach Geschäftsjahresschluss vorliegen müssen. Inzwischen ist klar, dass die Aktionäre vor dem Totalverlust stehen. Denn das Grundkapital soll auf null Euro herabgesetzt und die Börsennotierung eingestellt werden.
Die weiteren Verzögerungen hängen im Wesentlichen mit der Zuspitzung der finanziellen Krise des Unternehmens zusammen. Weder der zunächst angepeilte 28. Juni noch der dann genannte August konnten als Veröffentlichungsdatum eingehalten werden.
Das Drama nahm seinen Lauf, als Varta Mitte April einräumen musste, dass das mit den Banken vereinbarte und bis Ende 2026 reichende Sanierungskonzept zu kurz greift und verschärft werden muss. Die nächste Eskalationsstufe war am 21. Juli mit der Ankündigung des StaRUG-Verfahrens beim Amtsgericht Stuttgart erreicht. Die Verhandlungen mit den Konsortialkreditgebern und vor allem mit den Schuldscheingläubigern über die Details der vorinsolvenzlichen Sanierung dauerten länger als erhofft. Erst am 7. Oktober waren die notwendigen Lock-Up-Vereinbarungen unter Dach und Fach.
Verlustanzeige
Offiziell ist inzwischen, dass Varta mehr als die Hälfte des Grundkapitals aufgezehrt hat. Daher musste der Konzern gemäß den Vorgaben des Aktienrechts eine Verlustanzeige stellen und eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen, die am 23. September virtuell abgehalten wurde. Die Geschäfte laufen aktuell noch schlechter als erwartet. Daher hat Varta die Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 2024 von 820 Mill. bis 870 Mill. Euro auf 750 Mill. bis 800 Mill. Euro gesenkt.
Als Gründe nannte das Management die Flaute bei Stromspeichern für Solaranlagen und geringere Erlöse mit E-Auto-Batterien. Der Verkauf von Energiespeichern hat laut Firmenangaben auch unter der belasteten Außenwirkung infolge der StaRUG-Einleitung gelitten.