Vodafone hält Fusionsfantasie am Leben
hip London
Vodafone-Chef Nick Read hat bei der Bekanntgabe von Eckdaten des dritten Geschäftsquartals das geliefert, worauf Marktteilnehmer gewartet hatten. Man wolle durch „proaktives Portfolio-Handeln“ Wert für die Aktionäre schaffen, ließ er sich in der Pressemitteilung zitieren. In einer Telefonkonferenz wurde er deutlicher. Großbritannien, Italien, Portugal und Spanien seien Märkte, in denen er starke Gründe für eine Konsolidierung erkenne, ohne dass dies schmerzhafte Ausgleichsmaßnahmen erforderlich machen würde. „Es sind diese vier Märkte, die aus meiner Sicht die größten Chancen bieten“, sagte Read. Man spreche mit mehreren Parteien in mehreren Märkten.
Der Service-Umsatz stieg im abgelaufenen Quartal organisch um 2,7 % auf 9,65 Mrd. Euro. Analysten hatten im Schnitt lediglich einen Zuwachs von 2,1 % auf der Rechnung. Auch in Deutschland bewegte sich das Wachstum von 1,1 % über den Markterwartungen, die bei 0,9 % gelegen hatten. Die größten positiven Überraschungen verzeichnete das Unternehmen allerdings in Ägypten, Spanien und der Türkei. Es gebe zu viele Mobilfunkbetreiber in Europa, klagte Read. Das Resultat sei ein gnadenloser Preiswettbewerb, der niedrige Margen für alle bedeute. Aus einem Zusammenschluss könne ein „europäischer Champion“ hervorgehen.
Zudem sucht Vodafone nach Partnern für die Funkmastentochter Vantage Towers. Wie Bloomberg unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Kreise berichtet, hat es erste Gespräche mit der Deutschen Telekom gegeben. Read wünscht sich einen Merger, durch den Vodafone ihr Funkmastengeschäft mit dem „eines anderen großen Akteurs, eines gleichgesinnten Akteurs“ fusionieren kann. Vodafone hätte dadurch die Chance, ihre Beteiligung von 82 % an Vantage Towers abzuschmelzen, ohne dabei die Kontrolle über das Geschäft zu verlieren. Man führe aktiv Gespräche, sagte Read. Das sei die ideale Option für Vodafone.