Autoindustrie

Volkswagen stellt sich gegen den Trend noch globaler auf

Der Volkswagen-Konzern gibt seine Ambitionen in den beiden weltgrößten Automärkten China und USA trotz drohender Strafzölle und mangelnder Wettbewerbsfähigkeit bei Elektromodellen nicht auf. Mittelfristig sollen die Marktanteile steigen.

Volkswagen stellt sich gegen den Trend noch globaler auf

VW stemmt sich gegen
die Deglobalisierung

Angriff im US-Markt trotz Trump – Nach Ergebnisabsturz: Turnaround in China ab 2026

scd/ste Wolfsburg

Auch wenn US-Präsident Donald Trump mit Zolldrohungen um sich wirft, wie jüngst mit der Verdoppelung der Zölle auf Aluminium und Stahl aus Kanada, hält Volkswagen an der globalen Ausrichtung von Europas größtem Autobauer fest. CEO Oliver Blume sieht im US-Markt, in dem der VW-Anteil 4% beträgt, weiterhin großes Potenzial. Die Pick-up-Trucks der wiederbelebten Marke Scout, die bereits die neue Kernsoftware aus dem Joint-Venture mit Rivian nutzen soll, kämen im Markt mit vielen Reservierungen gut an, betonte Blume am Dienstag.

In China plant Volkswagen, mit lokal entwickelten Modellen ab 2026 auch im E-Auto-Bereich wieder einen Fuß auf den Boden zu bekommen. Zuletzt hatte nur der hohe Marktanteil bei Verbrennern noch dafür gesorgt, dass 2024 ein operativer Ergebnisbeitrag von knapp 1,8 Mrd. Euro aus China nach Wolfsburg überwiesen werden konnte. Für den laufenden Turnus wird derweil vor weiteren Marktanteilsverlusten und einem drastischen Einbruch des Ergebnisbeitrags auf 500 Mill. bis 1 Mrd. Euro gewarnt (siehe Grafik).

Drohende Strafzölle

Mit Blick auf die drohenden Strafzölle in den USA sagte Blume, einen direkten Austausch mit der neuen US-Regierung habe es noch nicht gegeben. Wenn es etwas Konkretes gebe, wolle man aber die richtige Schrittfolge beachten. Zunächst einmal sei dann die EU-Kommission am Zug. Mit Blick auf die Werke in Mexiko verwies Blume darauf, dass der ab 2027 in dem mittelamerikanischen Land produzierte VW Golf nicht auf den US-Markt ausgerichtet sei. Damit sei eine gewisse Auslastung unabhängig von der Handelssituation mit den Vereinigten Staaten.

Kurzfristig bleibt die Lage indes kompliziert. Für 2025 stellt VW die Investoren auf eine weitgehende Stagnation ein. Beim Umsatz traut sich der Konzern immerhin bis zu 5% Wachstum zu. Die operative Marge, die dank eines überraschend starken vierten Quartals im vergangenen Geschäftsjahr mit 5,9% leicht oberhalb der zuletzt prognostizierten 5,6% ins Ziel kam, soll dieses Jahr mit 5,5 bis 6,5% etwa auf dem gleichen Niveau verbleiben.

Renditeziel verschoben

Mit Blick auf den verschärften Sparkurs bei der Volkswagen AG hieß es aus Wolfsburg nun, dass das Margenziel der Marke Volkswagen Pkw von 6,5% nun 2029 und damit drei Jahre später als noch im vergangenen Jahr geplant erreicht werden soll. Kurz vor Weihnachten hatten sich der VW-Vorstand und Arbeitnehmervertreter nach einem wochenlangen Streit auf Maßnahmen verständigt, die unter anderem bis 2030 einen Personalabbau um 35.000 Stellen an den deutschen VW-Standorten vorsehen.

Kommentar auf dieser Seite
Bericht Seite 7

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.