Milliardeninvestition

VW legt in China den Schalter um

Volkswagen macht mit einer weiteren Milliardeninvestition bereits das vierte chinesische Werk fit für die Produktion von Autos auf Basis der MEB-Plattform. Joint-Venture-Partner SAIC verzeichnet derweil erste Erfolge in Europa.

VW legt in China den Schalter um

scd Frankfurt

Die deutschen Automobilkonzerne haben in China bereits hohe Marktanteile, die allerdings primär durch den Verkauf klassischer Verbrenner erreicht werden. Um die starke Position zu halten, müssen die Unternehmen daher den Anteil batterieelektrischer Fahrzeuge im Reich der Mitte in den kommenden Jahren deutlich steigern. Vor diesem Hintergrund hat Volkswagen am Montag angekündigt, ihr gesamtes Fahrzeugwerk in Changsha schrittweise in eine Fabrik für Elektrofahrzeuge auf Basis der MEB-Plattform umzuwandeln.

Produktion ab 2024

Umgerechnet rund 1 Mrd. Euro werde das Joint Venture SAIC Volkswagen insgesamt in den nächsten sieben bis acht Jahren in die Umstellung der Produktion auf das Elektrozeitalter investieren. Der Konzern geht von einer geplanten Kapazität von künftig bis zu 300000 rein elektrischen Fahrzeugen pro Jahr aus. Diese Investition umfasse auch den Aufbau einer Batteriesystemfertigung, heißt es in einer Mitteilung des Wolfsburger Konzerns.

Das erste Elektromodell werde im Jahr 2024 vom Band laufen, wobei die Produktion zunächst auf 100000 Einheiten pro Jahr hochgefahren werden soll. Die Batteriesystem-Montage werde bereits ab 2023 jährlich 150000 Einheiten produzieren. Changsha ist nach den Werken in Anting, Foshan und Hefei bereits das vierte chinesische Werk der Volkswagen-Gruppe, das Elektrofahrzeuge auf Basis der MEB-Plattform produziert. Im Jahr 2030 soll jedes zweite in China verkaufte Auto elektrisch angetrieben sein. Die E-Offensive des Konzerns sei in vollem Gange, und der Absatz der ID-Familie der Marke Volkswagen wachse stetig weiter, teilt VW mit. Zuletzt hatte es auch kritische Stimmen gegeben, die Volkswagen einen enttäuschenden Start der ID-Modelle in China attestiert hatten.

Während VW sich müht, in China mit batterieelektrischen Fahrzeugen an die Erfolge der Verbrennerflotte anzuknüpfen, ist Partner SAIC auf gutem Weg, dies in Europa gleichzutun. Die 2006 eingekaufte, ehemals britische Marke MG feiert trotz Halbleiterflaute erste Absatzerfolge auf dem alten Kontinent. Das Unternehmen ist mit einem sehr eingeschränkten Händlernetz erst seit zwei Jahren am Start und hat in diesem Jahr binnen neun Monaten gut 37000 Fahrzeuge abgesetzt. Allein 8400 Autos davon wurden im Rekordmonat September an die Kunden ausgeliefert. Allerdings feiert MG ihre Erfolge in Europa primär in Großbritannien, wo die Marke noch immer einen guten Klang hat.