VW treibt das Porsche-IPO voran
cru Frankfurt
Volkswagen treibt die Vorbereitungen für den Börsengang der Sportwagentochter Porsche AG voran. Der Konzern hat jetzt die Investmentbanken für das IPO inklusive der zweiten Reihe mandatiert. Joint Global Coordinators sind Bank of America, Citigroup, Goldman Sachs und J.P. Morgan. Für die zweite Reihe mandatiert wurde jetzt unter anderem die Deutsche Bank.
VW hält trotz des düsteren Marktumfelds am Zeitplan für den angekündigten Börsengang fest. Man sei im Plan, Porsche im vierten Quartal 2022 auf das Börsenparkett zu schicken, sagte Konzernchef Herbert Diess am Mittwoch beim Wirtschaftsforum in Katar. Finanzchef Arno Antlitz antwortete auf die Frage nach einer möglichen Verschiebung bei der Bloomberg-Konferenz Future of Finance in Frankfurt: „Ganz einfache Antwort: Nein.“ Ein Börsengang gebe Volkswagen Flexibilität, um die Transformation zu einem softwaregestützten Mobilitätsanbieter zu finanzieren. Porsche habe seine Robustheit selbst unter schwierigen Bedingungen bewiesen und sei hoch profitabel. Im Laufe der Jahre habe sich die Sparte als widerstandsfähig gegen Marktstörungen erwiesen. Das gelte auch für jüngste Turbulenzen.
Das IPO von Porsche dürfte einer der größten Börsengänge werden, die es in Deutschland je gab. Die Bewertung könnte bei bis zu 90 Mrd. Euro liegen. „Es gibt immer noch Kapital da draußen, und es gibt eine Menge Skepsis gegenüber Investitionen in Technologieunternehmen, in neue Unternehmungen“, sagte Antlitz in einem Interview. Porsche hingegen sei „sehr solide“.
Am Montag hatte der Industriekonzern ABB den 750 Mill. Dollar schweren Börsengang seines Ladegeschäfts für Elektroautos auf Eis gelegt, bis sich das Marktumfeld verbessert. Der Krieg in der Ukraine, die steigenden Zinsen und die zunehmend unsicheren Konjunkturperspektiven haben Börsengänge in Deutschland in diesem Jahr bisher fast vollständig blockiert, im Rest von Europa sieht es nur ein wenig besser aus. Investmentbanker trauen Porsche die Rolle eines „Eisbrechers“ zu.