Zeitfracht greift nach insolventer Modekette Adler
sck München
Die insolvente Textilhandelskette Adler Modemärkte AG steht vor einer Rettung. Das geschwächte Unternehmen aus Haibach bei Aschaffenburg teilte mit, dass der Berliner Logistikspezialist Zeitfracht ein „unwiderrufliches Übernahmeangebot“ abgegeben habe. Der Bieter sei bereit, Adler Modemärkte mit dringend benötigten frischen Mitteln zu versorgen. Die Offerte umfasst den Angaben zufolge das bayerische Unternehmen mit zusammen 172 Filialen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg. Das Angebot könnte nach der für Anfang Juli erwarteten Eröffnung des Insolvenzverfahrens wirksam werden, erklärte Adler Modemärkte. „Das Angebot ist die Chance für einen erfolgreichen Neuanfang für Adler“, sagte Vorstandschef Thomas Freude. Zum Kaufpreis machte das Unternehmen keine Angaben. Die Aktionäre sollen nach dem Insolvenzplan leer ausgehen. Zeitfracht werde mit der Kapitalspritze Alleineigentümer. „Die bestehenden Aktien werden somit aller Voraussicht nach vollständig wertlos“, hieß es in der Mitteilung. Die Firma soll nach der Transaktion von der Börse genommen werden. Die Nachricht löste einen Kurssturz aus. Die Aktie von Adler brach am Dienstag an der Frankfurter Börse um vier Fünftel auf 0,26 Euro ein. Tags zuvor notierte der Titel noch bei 1,28 Euro. Adler Modemärkte ist am Markt nur noch 4,7 Mill. Euro wert. Im Januar beantragte Adler Modemärkte wegen Überschuldung Insolvenz in Eigenverwaltung (vgl. BZ vom 12. Januar). Das 3200 Mitarbeiter zählende Unternehmen begründete den Schritt mit den Filialschließungen infolge der Corona-Lockdowns.