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Zur Rose will Schulden mit Verkaufserlös senken

Für 360 Mill. sfr verkauft Zur Rose das Geschäft in der Schweiz an Migros. Der Erlös verschafft der Online-Apotheke deutlich mehr Spielraum. Die Anleger reagieren euphorisch.

Zur Rose will Schulden mit Verkaufserlös senken

Reuters Zürich

Mit dem Verkauf ihres Geschäfts in der Schweiz versucht die unter hohen Schulden ächzende Online-Apotheke Zur Rose den Befreiungsschlag. Das Schweizer Unternehmen stößt den Teilbereich für rund 360 Mill. sfr an den Einzelhandelskonzern Migros ab, wie Zur Rose am Freitag mitteilte.

Das operative Geschäft geht an die Migros-Tochter Medbase, die in der Schweiz bereits eine Reihe von Arzt- und Zahnarztpraxen sowie Apotheken betreibt. Die Anleger bescherten der Aktie nach Bekanntwerden des Verkaufs mit zeitweise mehr als 90% den größten Kurssprung der Firmengeschichte.

Mit dem Verkauf kann die DocMorris-Mutter Zur Rose ihre Schulden weitgehend abbauen. Künftig will sie sich auf den deutschen Markt konzentrieren. Zur-Rose-Chef Walter Hess meint, das Unternehmen habe eine „hervorragende Position“ für den bevorstehenden Rollout des E-Rezepts in Deutschland, welche durch die Transaktion weiter gestärkt werde. Den Abschluss des Verkaufs erwartet Zur Rose im zweiten Quartal 2023.

Zur Rose ist durch eine Reihe von Übernahmen stark gewachsen und erwirtschaftet mit 2400 Mitarbeitern in der Schweiz, Deutschland, den Niederlanden, Spanien und Frankreich einen Umsatz von 1,6 Mrd. sfr. Allerdings schreibt die Online-Apotheke rote Zahlen. In der Schweiz setzte die Firma im vergangenen Jahr rund 687 Mill. sfr um. Der Medikamentenmarkt in Deutschland ist mit einem Gesamtvolumen von etwa 50 Mrd. Euro bereits jetzt das wichtigste Standbein des Unternehmens. Strategisch unterscheiden sich die Ansätze in den beiden Ländern: Während Zur Rose in der Schweiz vor allem Firmen beliefert, schickt sie die Medikamente hierzulande ausschließlich direkt an Patienten. Mit dem Verkauf des Schweiz-Geschäfts übernehme Zur Rose nun ein Modell, das dem von Shop Apotheke ähnele, sagte Baader-Helvea-Analyst Volker Bosse.

„Der Investment-Case von Zur Rose ist mit dieser Maßnahme für Investoren deutlich weniger riskant geworden“, erklärte ZKB-Analyst Gian Marco Werro. Zur Rose räume Unsicherheiten bezüglich der Refinanzierung einer Anleihe aus und bekomme deutlich mehr Luft bei der Lancierung des elektronischen Rezepts in Deutschland. Dessen Einführung zieht sich allerdings. Früheren Angaben zufolge soll das E-Rezept ab Sommer 2023 flächendeckend eingeführt werden.

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